Suchttherapie 2015; 16 - S_36_01
DOI: 10.1055/s-0035-1557636

Hotline Glücksspielsucht NRW – Evaluation und evidenzbasierte Optimierungspotentiale

I Füchtenschnieder 1, T Brosowski 2
  • 1Fachstelle Glücksspielsucht NRW
  • 2Universität Bremen

Einleitung: Die Entwicklung und Manifestation glücksspielbezogener Probleme ist häufig mit einer Vielzahl an individuell und sozial schädlichen Folgen verbunden. Vor dem Hintergrund eines expandierenden Glücksspielmarktes und der sukzessiven Erhöhung der Spielanreize stellt sich die dringliche Frage nach Erfolg versprechenden Maßnahmen der Prävention und Intervention. Schätzungen gehen derzeit davon aus, dass nur bis zu 10% aller betroffenen Pathologischen Spieler überhaupt jemals professionelle Hilfen in Anspruch nehmen. Um den Erreichungsgrad zu erhöhen, stellen Telefon-Hotlines eine wichtige Ergänzung zu den traditionellen, terrestrischen Angeboten der Suchtberatung und Suchtbehandlung dar. Allerdings fehlen in Deutschland bislang aussagekräftige wissenschaftliche Evaluierungen von Telefon-Hotlines. Ausgehend von diesem Wissensdefizit sollen Dokumentationsdatenanalysen der „Hotline Glücksspielsucht Nordrhein-Westfalen“ der Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht NRW präsentiert werden, die nunmehr seit Mitte 2004 ununterbrochen geschaltet ist.

Methoden: Das Augenmerk der univariaten, bivariaten und multivariaten Analysen (N = 21887) gilt insbesondere folgenden versorgungsrelevanten Aspekten: (1) Typische Charakteristika der Anrufer (soziodemographische Merkmale, bevorzugte Spielformen, Suizidalität etc.), (2) Geschlechtsspezifika, (3) Darstellung der Entwicklung der Anrufe im Zeitverlauf (2005 – 2014). Diskussion: Aus den Ergebnissen werden Vorschläge für eine evidenzbasierte Optimierung dieser spezifischen Hilfemaßnahme diskutiert.