Suchttherapie 2015; 16 - S_36_04
DOI: 10.1055/s-0035-1557639

Verbreitung von Sportwetten und glücksspielbezogenem Suchtverhalten in Sportvereinen: Eine Pilotstudie

M Zielke 2, J Meyer 2, G Meyer 1, T Hayer 1
  • 1Universität Bremen, Institut für Psychologie und Kognitionsforschung, Bremen
  • 2Universität Kiel, Institut für Psychologie der Christian-Albrechts-Universität, Kiel

Einleitung: Sportwetten erweisen sich aufgrund ihrer Verknüpfung mit sportlichen Interessen als besonders reizvoll für Personen, die selbst Sport treiben. Veranstaltungsmerkmale wie eine hohe Ereignisfrequenz und (vermeintliche) Kompetenzeinflüsse sind allerdings mit einem erhöhten Suchtpotenzial verbunden.

Der Untersuchung lag die Zielsetzung zugrunde, erstmals empirische Daten zur Verbreitung von Sportwetten und glücksspielbezogenen Problemen in deutschen Sportvereinen zu erheben.

Methoden: Von 294 Mitgliedern aus 21 Sportvereinen in Bremen und Kiel wurden Selbstangaben zur Teilnahme an verschiedenen Glücksspielen sowie DSM-IV-Kriterien für ein problematisches und Pathologisches Spielverhalten erhoben und mit repräsentativen Bevölkerungsdaten verglichen.

Ergebnisse: 52,4% der Vereinsmitglieder haben in den vergangenen 12 Monaten Wetten auf Sportereignisse abgeschlossen, während sich nur 3,4% bzw. 6,0% der Allgemeinbevölkerung an Sportwetten beteiligt haben. Bei den Vereinsmitgliedern ist im Vergleich ebenfalls signifikant häufiger ein problematisches (5,3%) und pathologisches (3,5%) Spielverhalten festzustellen.

Diskussion: Die Befunde stimmen mit internationalen Forschungsergebnissen überein und verdeutlichen die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen, die sich gezielt an Sportvereine und deren Mitglieder richten.