Suchttherapie 2015; 16 - S_47_03
DOI: 10.1055/s-0035-1557681

Welche Aufgabenfelder ergeben sich aus den Leitlinien, wo besteht Nachbesserungsbedarf?

A Batra 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen

Einleitung: Am 30.1.2015 wurde die S3-Leitlinie Tabak nach einem vierjährigen Entwicklungsprozess online gestellt. Mit zahlreichen Empfehlungen zur Diagnostik und Dokumentation, Frühintervention, Psychotherapie und zur medikamentösen Unterstützung sowie zur Behandlung von div. Subgruppen (Gender, Alter, somatische und psychische Komorbidität) liegt eine gut nutzbare Sammlung von nutzbaren Handlungsstrategien vor.

Fragestellung: Welche Aufgabenfelder ergeben sich aus der Leitlinie für die Versorgungsoptimierung, wo besteht Nachbesserungsbedarf?

Methoden: Konkrete Empfehlungen werden bzgl. ihrer Umsetzbarkeit in der hausärztlichen Praxis, ihrer Verwendbarkeit im klinischen sowie im psychologischen Beratungs- und Behandlungssetting untersucht. Auf der Basis der vorliegenden deutschen S3-Leitlinie, vorhandenen internationalen Leitlinien und neuesten Cochrane-Reviews werden die erarbeiteten Inhalte zudem bzgl. des Verbesserungspotentials und Nachbesserungsbedarfs abgeglichen.

Ergebnisse: Formuliert werden sowohl versorgungsrelevante, setting-bezogene als auch forschungsfokussierte Aufgabenfelder für eine Optimierung der Handlungsempfehlungen. Der Aufwand einer Raucherberatung im ärztlichen, psychologischen und klinischen Alltag lässt sich anlassbezogen mit zusätzlichem Zeitaufwand bei guter Kosteneffektivität umsetzen. Allerdings fehlen Anreize für das Versorgungssystem. Nicht alle klinischen Fragestellungen lassen sich auf der Basis der Literatur beantworten. Insbesondere differentielle, subgruppenspezifische Behandlungsempfehlungen lassen sich auf der Basis der vorliegenden Studien nur in begrenztem Umfang ableiten. Hierzu werden weitere Studien als auch klinische Konsenspunkte erforderlich sein.