Suchttherapie 2015; 16 - S_48_03
DOI: 10.1055/s-0035-1557685

„Dann komm ich halt, sag aber nichts!“ Der MDFT Ansatz in der ambulanten Therapie mit jugendlichen Cannabisklienten

A Gantner 1
  • 1Therapieladen, Berlin

Einleitung: Die therapeutische Arbeit mit minderjährigen Jugendlichen mit Suchtproblemen ist eine besondere Herausforderung, sowohl in Bezug auf die beteiligten Hilfesysteme, als auch den therapeutischen Zugang. Wie können wir Jugendliche und Eltern mit hoher Problembelastung früher und nachhaltiger erreichen? Welche therapeutischen Haltungen, Settings und Strategien sind nützlich für diese Klienten? Wie kann ein Netzwerk von verschiedenen Hilfen vor Ort organisiert zusammenarbeiten, um diese Jugendlichen und Familien besser zu unterstützen?

Methoden: Die Multidimensionale Familientherapie gilt als eine der wirksamsten und am besten beforschten systemischen Therapieansätze für jugendliche Suchtklienten. Der Erfolg und die hohe Haltequote der MDFT basieren auf dem intensiven ressourcenorientierten Einbezug von Eltern und anderen außerfamiliären Bezugspersonen und den aktiven motivierenden Strategien in multisystemischen Therapiesettings. Trotz der nachgewiesenen „Evidenz“ systemischer Ansätze in der Jugend- und Suchtarbeit existiert in der konkreten Praxis noch ein deutlicher Mangel an familienorientierten systemischen Therapieangeboten. Damit verbunden sind auch die traditionellen Schwierigkeiten einer systemübergreifenden Kooperation in den verschiedenen Hilfesystemen.

Diskussion: Ausgehend von den Ergebnissen der MDFT Forschung, werden wesentliche Aspekte der MDFT in einer familienorientierten, systemübergreifenden Praxis dargestellt und die strukturellen Herausforderungen der Implementierung in der Jugend- und Suchthilfe thematisiert.