Suchttherapie 2015; 16 - P_04
DOI: 10.1055/s-0035-1557698

Internetbasierte Behandlung depressiver Symptome bei Pathologischen Glücksspielern – erste Ergebnisse zum Einfluss auf Depressivität und Spielverhalten

J Bierbrodt 1, 2, C Wittekind 1, S Moritz 1, I Hand 2
  • 1Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
  • 2MVZ Falkenried, Hamburg, Deutschland

Einleitung: Affektive Störungen gehören neben Substanzmittelabhängigkeit zu den häufigsten Komorbiditäten bei Betroffenen mit Pathologischem Spielverhalten (Lorains et al., 2011). Bei Betroffenen mit ausgeprägten depressiven Begleitsymptomen könnte das Spielen im Sinne negativer Verstärkung eine maladaptive Bewältigungsstrategie darstellen, um depressiver Befindlichkeit und Lebensproblemen zu entfliehen (Thomson et al., 2009; Hand, 2010). Bei dieser Subgruppe ist es dringend erforderlich, depressive Symptome bei der Behandlung zu berücksichtigen oder gar in den Behandlungsfokus zu stellen. Mit computerbasierten Selbsthilfe-Programmen wurde im letzten Jahrzehnt ein neues Behandlungsangebot entwickelt, welches sich in zahlreichen Studien als wirksam bei der Behandlung depressiver Symptomatik erwiesen hat (Richards & Richardson, 2012). Da der Großteil der Betroffenen keine professionelle Hilfe in Anspruch nimmt, sei es aus Angst vor Stigmatisierung, dem Wunsch, die Probleme eigenständig zu lösen oder mangelnder Verfügbarkeit von Hilfsangeboten (Suurvali et al., 2009), stellen computerbasierte Interventionen hier einen vielversprechenden Ansatz dar. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Wirksamkeit eines internetbasierten Selbsthilfe-Programmes („Deprexis“) auf die Verringerung depressiver Symptome und das Pathologische Spielverhalten zu untersuchen.

Methoden: Die Teilnehmer werden in einer 8-wöchigen randomisierten kontrollierten Online-Interventionsstudie einer von vier Gruppen zugeteilt (Deprexis, Wartekontrollgruppe, Retraining, aktives Kontrolltraining). Im hier beschriebenen Teil der Untersuchung sollen nur die beiden Studienarme „Deprexis“ und „Wartekontrollgruppe“ berücksichtigt werden, für die Daten des zweiten Behandlungsarmes sei auf das Poster von Wittekind et al. verwiesen. Deprexis ist ein bereits etabliertes Online-Programm, welches auf die Behandlung depressiver Symptome abzielt. Es besteht aus 10 Modulen, welche inhaltlich vor allem auf den Inhalten der kognitiven Verhaltenstherapie basieren und unter anderem Themen wie Problemlösestrategien und Entspannungstechniken vermitteln (Meyer et al., 2009). Wir erwarten in der Interventionsgruppe eine größere Reduktion der Depressivität und des Pathologischen Spielens als in der Kontrollgruppe. Das primäre Outcome ist die depressive Symptomatik (PHQ-9), sekundäre Analysen berücksichtigen das Spielverhalten (PG-Y-BOCS) sowie verschiedene kognitive Verzerrungen und Impulsivität.

Ergebnisse & Diskussion: Es werden das Studiendesign und erste Zwischenergebnisse der noch laufenden Studie präsentiert.