Suchttherapie 2015; 16 - P_09
DOI: 10.1055/s-0035-1557703

Funktionale Konnektivität bei Alkoholabhängigkeit: Einfluss von Abstinenz und Naltrexonbehandlung

G Weil 1, S Vollstädt-Klein 1, D Hermann 1, WH Sommer 1
  • 1Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg

Einleitung: Pharmakologische Ansätze für die Behandlung der Alkoholabhängigkeit konnten bisher keinen bahnbrechenden Erfolg verzeichnen, was zum Teil auf geringe Effektivität der eingesetzten Arzneimittel zurückgeführt werden kann. Dabei ist festzustellen, dass die Wirkmechanismen dieser Medikamente zum Teil nur unzureichend verstanden sind. Dies gilt auch für Naltrexon, einem nicht-selektiven µ-Opiatrezeptor-Antagonisten, der die Wirkung von Alkohol auf das Belohnungssystem vermindert. Allerdings sind die Effekte von Naltrexon auf die Funktionalität von neuronalen Netzwerken weitgehend unbekannt. Netzwerkzustände können als funktionale Konnektivität durch Kernspinuntersuchung dargestellt werden.

Methoden: Die vorliegende Studie wird an Patienten durchgeführt, die sich zur qualifizierten Alkohol-Entzugsbehandlung in unserer Klinik vorstellen. Nach Entgiftung von Alkohol und nach Abbau einer eventuell verabreichten Entzugsmedikation erhalten die Patienten eine initiale fMRT-Untersuchung, unter anderem mit rsfMRI (Resting State-MRI) und DTI (Diffusion Tensor Imaging). Anschließend erhalten die Patienten Naltrexon. Nach 2 – 3 Wochen Behandlung mit Naltrexon erfolgt eine zweite fMRT-Untersuchung einschließlich Resting-state und DTI-Messung. Als Kontrolle dient eine Gruppe alkoholabhängiger Patienten ohne Naltrexon-Behandlung sowie eine Gruppe gesunder Probanden.

Diskussion: Wir erwarten, durch den Vergleich von alkoholabhängigen Patienten und Kontrollen Aussagen über erkrankungsbedingte Veränderungen in neuronalen Netzwerken, der funktionalen Konnektivität und deren Modifikation durch Naltrexon machen zu können. Die Identifizierung solcher Signaturen könnte der Entwicklung neuer Behandlungsansätze dienen.