Suchttherapie 2015; 16 - P_15
DOI: 10.1055/s-0035-1557709

Barrieren für die Teilnahme an der Studie ENTER: Evaluation einer Intervention zur kooperativen Raucherentwöhnung – eine Befragung unter Hausärzten

AL Bartsch 1, A Buchholz 1, M Härter 1, AL Brütt 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland

Einleitung: Um die Wirksamkeit von Interventionen im Bereich der primärärztlichen Versorgung beurteilen zu können, ist eine hohe Teilnahmebereitschaft an wissenschaftlichen Studien wichtig und erhöht zudem die Aussagefähigkeit der Studienergebnisse. Jedoch ist die Teilnahme deutscher Hausärzte an klinischen Studien gering. Als Gründe für die geringe Beteiligung wurden bisher ein Mangel an Fördergeldern und ungünstige Strukturen des Gesundheitssystems angegeben. Weitere Gründe sind ein zu hoher Aufwand in der Arztpraxis und Zeitmangel. Jedoch beziehen sich diese Gründe auf Studien im Allgemeinen und nicht auf die Teilnahme an bestimmten Forschungsprojekten, bei denen das Thema oder das Studiendesign für eine geringe Teilnahmequote ausschlaggebend sein kann. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen der cluster-randomisiert kontrollierten Studie ENTER: Evaluation einer Intervention zur kooperativen Raucherentwöhnung durch eine Befragung unter Hausärzten die Gründe für die Nichtteilnahme an dieser Studie erfasst.

Methoden: Ziel der Studie ENTER ist es, ein Konzept zur Tabakentwöhnung von stark abhängigen Rauchern und Erwachsenen mit tabakbedingten Folgeerkrankungen zu evaluieren. Insgesamt wurden 1553 niedergelassene Ärzte (Allgemeinmediziner, Internisten und Pneumologen) aus den Regionen Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein schriftlich zur Studienteilnahme eingeladen. Anschließend wurden alle Hausärzte, von denen keine Rückmeldung vorlag, erneut telefonisch zur Studienteilnahme eingeladen. In einem letzten Schritt erhielten alle Nichtteilnehmer postalisch einen Fragebogen, um die Gründe für die Nichtteilnahme zu erfassen. Hausärzte wurden darum gebeten, auf dem Fragebogen zehn aus Literatur bekannte Gründe für die Nichtteilnahme an Studien als zutreffend/nicht zutreffend anzukreuzen und demografische Angaben zu machen. Einige dieser Gründe bezogen sich explizit auf das Thema der Studie (Raucherentwöhnung). Zudem konnten Hausärzte angeben, unter welchen Bedingungen sie an Studien teilnehmen würden.

Ergebnisse: Derzeit liegen 179 Rückmeldungen vor. Die drei am häufigsten angegebenen Gründe für die Nichtteilnahme an der Studie ENTER waren keine Zeit, ein zu großer Aufwand und eine zu geringe Vergütung. Ein hoher Anteil der Hausärzte gab an, generell nicht an Studien teilzunehmen. Nur wenige Hausärzte gaben das Thema Raucherentwöhnung als Grund für die Nichtteilnahme an.

Diskussion: Durch diese Befragung konnten von einem Teil der zu der Studie ENTER eingeladenen Hausärzte, die Gründe für die Nichtteilnahme erfasst werden. Die Ergebnisse der Befragung deuten darauf hin, dass vor allem strukturell bedingte Faktoren die geringe Teilnahme an der Studie begründen. Nur wenige Hausärzte lehnten die Teilnahme aufgrund des Themas Raucherentwöhnung ab. Eine hohe Anzahl an Hausärzten gab an, generell nicht an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen und für die Durchführung zukünftiger Studien wäre es wichtig, diese Haltung weiter zu untersuchen.