Minimal-invasive Zystenextirpation bei Steatocystoma multiplex

Eine 27-jährige Frau zeigte multiple subkutane, teil bewegliche derbe Knötchen von bis zu 0,7 cm Größe an Ellenbögen, Stamm und Axillen. Vater und zwei der vier Geschwister hätten ähnliche Läsionen in geringerer Anzahl. Histologisch zeigten sich dermal und subkutan zystische Hohlräume, innenseitig von abgeflachtem Epithel ausgekleidet. Ein Stratum granulosum war nicht nachweisbar, in der Zystenwand eingelagert fanden sich herdförmig Talgdrüsenkomplexe. Angesichts von Klinik und Histologie ergab sich die Diagnose eines Steatocystoma multiplex. Analog zur Phlebektomie von Seitenastvarizen nahmen wir in Lokalanästhesie mittels Skalpell Stichinzisionen von wenigen Millimetern Größe über den Zysten vor. Mittels eines Phlebektomie-Häkchens wurden die Zysten von ihrer Umgebung freipräpariert und an die Hautoberfläche gezogen. Per Scherenschlag erfolgte die Abtragung. Aufgrund der Schnittgröße konnte auf eine Naht verzichtet werden. Der postoperative Verlauf war komplikationslos.

Kommentar: Steatozystome sind Zysten des Talgdrüsenausführungsganges. Sie treten einzeln oder multipel v.a. an Brust, Bauchnabel und Axillen auf. Zugrunde liegt eine Mutation im Keratin 17-Gen. Die Vererbung erfolgt autosomal dominant. Meist sind die Läsionen asymptomatisch. Entzündliche Verläufe werden beschrieben. Eine zufriedenstellende Therapie existiert zurzeit nicht. Orales Isotretinoin kann bei entzündlichen Formen erwogen werden. Die Exzision mit Dehnungsplastik kommt wegen der zahlreichen Läsionen oft nicht in Betracht. Kryotherapie, Stanzbiopsie, Punktion und Laser werden vorgeschlagen. Darunter verbleiben jedoch oft Narben, Rezidive sind häufig. Die Exstirpation mittels Phlebektomie-Häkchen, wie sie zur Phlebektomie von Seitenastvarizen verwendet werden, stellt eine kosmetisch zufriedenstellende Alternative bei kleineren Zysten dar.