Z Gastroenterol 2015; 53 - PP2
DOI: 10.1055/s-0035-1558896

Sicherheit und Effektivität der kalten Schlingenabtragung in der Koloskopie

B Schett 1, V Weingart 1, J Wallner 1, A Ayvaz 1, HD Allescher 1
  • 1Zentrum für Innere Medizin Klinikum Garmisch-Partenkirchen

Einleitung und Zielsetzung: Die endoskopische Polypektomie ist ein effektives Mittel in der Vorsorge von kolorektalen Karzinomen. Bislang galt die Schlingenabtragung unter Einsatz von Hochfrequenzstrom als Mittel der Wahl. Die Zielsetzung dieser prospektiven Studie ist es die Effektivität (Rückzugszeit und Abtragungserfolg) sowie die Sicherheit (Perforation- und Blutungsrate) der kalten Schlingenabtragung zu evaluieren. Weiterhin erfolgte ein histologischer Vergleich der Abtragungsränder zwischen der kalten- und der HF Abtragung hinsichtlich einer verbesserten Präparatqualität ohne thermische Zellschädigung.

Methode: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden 522 Patienten, die sich einer Koloskopie unterzogen, eingeschlossen. Die Abtragung der Polypen (Größe: 3 – 15 mm) erfolgte mit einer kalten Schlinge (Exacto cold snare). Die Polypengröße, Lokalisation, Rückzugszeit, Komplikationen (Blutung, Perforation) und der Erfolg der Abtragung wurden dokumentiert. Die Polypen wurden einer histologischen Diagnostik zugeführt.

Ergebnisse: In dem vorliegenden Patientenkollektiv wurden n = 1233 Polypen abgetragen. Bei n = 6 (0,49%) trat eine Blutung unmittelbar nach der Polypektomie auf. Die Häufigkeit an Blutungskomplikationen nahm mit zunehmender Polypengröße zu. Bei Polypen bis 5 mm Größe (n = 427) kam es zu keinen Blutungsereignissen. Bei einer Polypengröße von 6 – 9 mm (n = 718) traten in n = 2 (0,27%) und in der Gruppe über 9 mm (n = 88 mm) traten in n = 4 (4,5%) der Polypektomien Blutungen an der Abtragungsstelle auf. Eine endokopische Hämostase war jeweils mittels Clipapplikation erfolgreich. Bei einer Abtragung kam es zu einer Perforation (0,08%) die mittels Clip versorgt wurde. Proximal der Ileocoecalklappe (n = 82) gelang die Abtragung mit der kalten Schlinge in n = 8 Fällen nicht (9,8% der Coecumpolpen). Histologisch konnten keine wesentlichen Unterschiede der Abtragungsränder zwischen der HF und der kalten Schlinge festgestellt werden. Die Rückzugszeiten waren in der Gruppe der kalten Schlingenabtragung signifikant kürzer im Vergleich zur HF-Schlingenabtragung 27,6 min vs. 35,7 min (p < 0,01).

Schlussfolgerungen: Die kalte Schlingenabtragung ist eine sichere Methode zur Entfernung von kleinen Polypen. Im Gegensatz zur Abtragung mit Hochfrequenzstrom ist keine vorherige submuköse Injektion von Kochsalz notwendig, wodurch sich eine Verkürzung der Rückzugszeit ohne eine Erhöhung des Blutungsrisikos ergibt. Proximal der Ileocoecalklappe ergeben sich hinsichtlich der Effektivität aufgrund nicht erfolgreicher Abtragung Einschränkungen.