Z Gastroenterol 2015; 53 - K2
DOI: 10.1055/s-0035-1558907

Stellenwert der Leberelastometrie (ARFI) während antiviraler Tripeltherapie bei chronischer Hepatitis C

L Rösch 1, D Strobel 1, RS Görtz 1, M Neurath 1, S Zopf 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen

Hintergrund: Im Verlauf einer chronischen Hepatitis C entwickelt sich bei ca. 25% der Erkrankten eine signifikante Leberfibrose oder Leberzirrhose. Durch eine erfolgreiche Viruselimination kann dies verhindert werden. Nicht invasive Verfahren wie die Leberelastometrie werden aktuell für die Beurteilung der Leberfibrose eingesetzt. Ziele: In einer prospektiven Studie wurden Änderungen der Leberelastizität bei Patienten mit chronischer Hepatitis C unter antiviraler Therapie und deren potentielle prognostische Aussagekraft bezüglich eines Therapieansprechens untersucht. Methodik: Im Zeitraum von 09/2012 bis 08/2014 wurde bei 23 Patienten die Elastizität der Leber zu definierten Zeitpunkten (Therapiebeginn, Therapieende, 12 Wochen nach Therapieende) unter antiviraler Dreifachtherapie (PEG-Interferon, Ribavirin in Kombination mit einem Proteaseninhibitor der 1. Generation; Telaprevir oder Boceprevir) bestimmt. Hierfür wurde eine ultraschallbasierte Methode (Acoustic Radiation Force Impulse, ARFI, 10 Messungen im rechten Leberlappen) genutzt. Zusätzlich wurden die HCV-Viruslast, Leberenzyme (AST, ALT) und der Interleukin 28b-Genotyp bestimmt.

Ergebnisse: Die Lebersteifigkeit zu Therapiebeginn lag für alle Patienten bei 1,69 +/- 0,97 m/s (ARFI-Median +/- Standardabweichung; Spanne: 0,81 m/s bis 3,45 m/s) ohne Unterschiede zwischen Respondern (n = 16/23) 1,52 +/- 0,67 m/s) und Non-Respondern (n = 7/23) 1,67 +/- 1,06 m/s. Bei einer Stratifizierung der ARFI-Werte vor Therapie in </> 1,5 m/s (ARFI > 1,5 m/s als cut-off für höhergradige Fibrose oder Zirrhose) zeigten 75% (12/16) der Patienten mit einem ARFI Wert < 1,5 m/s bzw. 57% (4/7) der Patienten mit einem ARFI Wert > 1,5 m/s ein Therapieansprechen (p = 0,6258; n.s.). Bei Patienten mit einem ARFI-Wert < 1,5 m/s zu Therapiebeginn zeigte sich eine frühere Viruselimination (HCV-RNS negativ nach 4 Wochen) im Vergleich zu Patienten mit einem ARFI-Wert > 1,5 m/s; 11/16 vs. 3/7 (p = 0,363; n.s.). 12 Wochen nach Therapieende lag eine signifikant niedrigere Lebersteifigkeit (Responder vs. Non-Responder; 1,42 +/- 0,59 m/s vs. 2,57 +/ 1,35 m/s; p = 0,0356) und eine Normalisierung der Leberenzyme (Responder vs. Non-Responder; AST 28,85 +/- 7,93 U/l vs. 65,86 +/ 25,16 U/l; p = 0,0001; ALT 22,94 +/- 10,97 U/l vs. 79,14 +/- 33,94 U/l; p = 0,0001) vor. Die Lebersteifigkeit änderte sich im Verlauf der Therapie (Therapiebeginn, – ende sowie 12 Wochen nach Therapieende) im Gesamtkollektiv sowie bei den Untergruppen (Responder/Non-Responder) nicht signifikant. Patienten mit einer Allelkonstellation CC des Interleukin 28b zeigten ein besseres Therapieansprechen als solche mit TC oder TT.

Schlussfolgerung: Patienten mit chronischer Hepatitis C und einem ARFI-Ausgangswert < 1,5 m/s zeigten eine frühere Viruselemination und ein besseres Therapieansprechen. 12 Wochen nach Therapieende waren die ARFI-Werte der Responder im Gegensatz zu Therapiebeginn und Therapieende signifikant niedriger als die der Non-Responder.