Z Gastroenterol 2015; 53 - K10
DOI: 10.1055/s-0035-1558915

Klinisches Vorgehen bei zystischen Pankreasneoplasien auf Basis endosonographischer Erstdetektion

F Grabs 1, V Weingart 1, J Wallner 1, HD Allescher 1
  • 1Zentrum Innere Medizin Klinikum Garmisch-Partenkirchen

Einleitung Zystische Pankreasläsionen werden immer häufiger im Rahmen endosonographischer Untersuchung (EUS) aus anderen Indikationen entdeckt1. Da weiterhin eine therapeutische Unsicherheit im Umgang mit den potentiell neoplastischen Befunden besteht, wird unser klinisches Vorgehen im Folgenden näher beschrieben.

Methodik Es erfolgte eine retrospektive Analyse von EUS des oberen Gastrointestinaltraktes mit Pankreasläsionen im Zeitraum von 2005 bis 2015. Zystischen Läsionen wurden wie folgt kategorisiert: serös zystische Neoplasien (SCN), MCN, IPMN, Neuroendokrine Tumoren (NET) oder unklare Befunde. Weiter wurde beobachtet inwieweit Punktionen bei der Diagnosefindung hilfreich sind und ob im Verlauf ein operatives Vorgehen nötig war. Patienten die auf Grund des initialen Karzinomverdachtes sofort operiert wurden, wurden nicht in die Auswertung aufgenommen.

Ergebnisse Insgesamt wurden 64 Patienten (45 weiblich, 19 männlich) mit zystischen Läsionen mit einem Durchschnittsalter von 75 ± 17 Jahren detektiert.

Die zystischen Läsionen unterteilen sich in 10 seröse zystische Neoplasien (SCN), 3 MCN, 24 IPMN, 2 NET/NET-CA und 25 unklare Befunde.

Bei 20 punktierten Patienten konnte hierdurch nur bei 10 Patienten die Diagnose gesichert werden. 9 Patienten wurden einer operativen Therapie zugeführt; hiervon zwei SCN, eine MCN, zwei MD-IPMN, eine BD-IPMN, ein NET, ein NET-CA und ein Lymphangiom.

Diskussion Neben den unklaren Befunden machten die IPMN in unserem Kollektiv den größten Anteil der zystischen Läsionen aus. Wie in der Literatur beschrieben gab es auch in unserem Kollektiv mehr Patientinnen als Patienten mit zystischen Läsionen [2].

Die Daten zeigen, dass eine Punktion nur bei 50% diagnosesichernd war. Dies unterstreicht die Bedeutung zusätzlicher diagnostischer Verfahren zur Diagnosesicherung. Auffallend ist auch, dass insgesamt nur 9 Patienten einer operativen Versorgung zugeführt wurden. Die Berücksichtigung der Sendai Kriterien [1] scheint weiterhin notwendig zur Entscheidung bezüglich eines operativen Vorgehens.

Zusammenfassung Zusammenfassend ist aus unseren Daten ersichtlich, dass oftmals mit einer konservativen Strategie vorgegangen werden kann. Dennoch sollten stets Größe, Progress und weitere „worrisome features“ engmaschig kontrolliert werden.

Literatur:

[1] International consensus guidelines 2012 for the management of IPMN and MCN of the pancreas; Tanaka M. et al.; Pancreatology 12 (2012) 183e197

[2] Zystische Pankreasläsionen; Klöppel G. et al.; Der Gastroenterologe 2011/6