Z Gastroenterol 2015; 53 - K21
DOI: 10.1055/s-0035-1558926

Die Anwendung von Hemospray® zur Hämostasetherapie nach endoskopischen Resektionen im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt

A Meier 1, H Messmann 1, SK Gölder 1
  • 1III. Med. Klinik, Klinikum Augsburg

Einleitung: Hemospray® (Cook Medical, North Carolina, USA) ist eine neue mineralische Substanz zur topischen Hämostasetherapie die das Spektrum der etablierten Methoden der Blutstillung erweitert. Die Erfahrungen zur Anwendung und Sicherheit nach endoskopischer Mukosaresektion im unteren und oberen Gastrointestinaltrakt sind begrenzt.

Material & Methoden: In einer retrospektiven Fallstudie wurden die Hemospray-Anwendungen unserer Klinik nach endoskopischer Mukosaresektion im unteren und oberen Gastrointestinaltrakt (GI-Trakt) im Zeitraum von 06/13 bis 04/15 ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden in dem Zeitraum 18 Anwendungen bei n = 18 Patienten im Rahmen einer endoskopischen Resektion dokumentiert. Hemospray wurde nach Abtragung bei 9 Duodenaladenomen (Gruppe DA) und 9 Kolonadenomen (Gruppe KA) eingesetzt. Die Größe der Duodenaladenome betrug zwischen 20 – 60 mm (durchschnittliche Adenomgröße 37 mm). Das Verfahren wurde hier additiv zu Clips und/oder Fibrinkleber bei einer initialen Sickerblutung (n = 2) und selektiv (Monotherapie mit Hemospray) in n = 7 Fällen ohne aktive Blutung nach der Resektion verwendet. Insgesamt traten in der Gruppe DA bei n = 4 Patienten eine Nachblutung innerhalb von 48h auf (44,4%). Nach additiver Anwendung von Hemospray waren in der Gruppe DA n = 1 (50%) und bei selektiver Verwendung n = 3 Nachblutungen auffällig (42,9%). Die mittlere Größe der Duodenaladenome mit Nachblutung betrug im Mittel 41 mm (min. 30 – max. 60 mm). Die Läsionen ohne Anzeichen einer Nachblutung innerhalb von 48h der Gruppe DA hatten eine Durchschnittsgröße von 28 mm.

In der Kolonadenomgruppe (Gruppe KA) betrug die Adenomgröße im Mittel 29 mm (min. 25 – max. 40 mm). Hemospray wurde n = 6 additiv bei initialer Sickerblutung und n = 3 selektiv als Monotherapie (2 x keine Blutungszeichen, 1 x Sickerblutung) verwendet. In der Gruppe KA waren n = 2 Blutungen (22,2%) innerhalb von 48h ersichtlich. 1 Blutung nach additiver (16,7%) und 1 Blutung nach selektiver Anwendung (33,3%), wobei die durchschnittliche Größe der blutenden Läsionen 35 mm betrug (min. 30 – max. 40 mm). Die Adenome ohne Anzeichen einer Nachblutung im Beobachtungszeitraum der Gruppe KA hatten eine Durchschnittsgröße von 30 mm.

Zusammenfassung: Der Nutzen von Hemospray zur Blutungsprophylaxe bei fehlenden akuten Blutungszeichen (selektive und additive Anwendung) scheint im untersuchten Patientenkollektiv begrenzt. Die Nachblutungsrate war im oberen wie im unteren GI-Trakt von der Größe der abgetragenen Läsion abhängig.