Z Gastroenterol 2015; 53 - PP5
DOI: 10.1055/s-0035-1558929

Perorale endoskopische Myotomie (POEM) bei Achalasie und anderen Ösophagusmotilitätsstörungen: Dysphagie, Reflux und Lebensqualität nach 3 Monaten

BHA von Rahden 1, J Filser 1, M Al-Nasser 1, S Reimer 2, CT Germer 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gesäß und Kinderchirurgie, Zentrum für operative Medizin (ZOM)
  • 2II. Med. Klinik und Poliklinik, Sektion Gastroenterologie, Zentrum für innere Medizin (ZIM); Universitätsklinikum Würzburg

Hintergrund: Die perorale endoskopische Myotomie (POEM) ist ein vielversprechendes Verfahren zur Durchführung einer Heller Myotomie auf rein endoskopischem Wege, zur Behandlung der Achalasie und anderer Ösophagusmotilitätsstörungen. Die Myotomie an der Hinterwand der Speiseröhre (posteriores POEM) kann zur Rezidiv-Behandlung nach Myotomie an der Vorderwand (LHM/POEM) angewendet werden.

Patienten und Methoden: Zwischen 3/2013 und 6/2015 wurden insgesamt n = 64 POEM Operationen wegen verschiedener Indikationen durchgeführt (n = 55 Primäroperationen/n = 9 Revisionsoperationen bei Rezidiv-Achalasie). (n = 12 Achalasie Typ I, n = 28 Typ II, n = 16 Typ III, n = 3 ÖGÜ Ausflussobstruktion, n = 1 Jackhammer, n = 1 Nußknacker, n = 2 Distaler Ösophagospasmus). Eine interventionelle Vorbehandlung hatten n = 28 Patienten (8 Btx, n = 16 PD, n = 3 Btx+PD) erhalten. Das mittlere F/U beträgt aktuell 12,7 Monate, 3-Monats F/U-Daten liegen für 38 Patienten vor.

Ergebnisse: Nach 3 Monaten war der Eckardt-Score signifikant gesenkt bei 34 (89,5%) der Patienten (p < 0,001) und die Lebensqualität (GIQLI nach Eypasch) war signifikant verbessert. Ein vollständiges Ansprechen lag bei 31,6% vor, während 57,9% geringe Restbeschwerden angaben. Die Revisionsoperationen (posteriores POEM, n = 9) waren bei 8 Patienten (88,9%) erfolgreich. Ein Therapieversagen lag bei 4 Patienten vor (10,5%), so dass eine weitere Therapie (Re-POEM, n = 2/LHM n = 2) erforderlich wurde. Klinische Refluxsymptome nach 3 Monaten berichteten 33,6% der Patienten, eine endoskopisch nachweisbare Refluxösophagitis lag bei nur 1 Patienten (4,2%) vor. Eine pH-metrisch nachweisbare Säureexposition im distalen Ösopahgus hatten 3 von 23 gemessenen Patienten (13%). Eine Patientin wurde wegen Reflux re-operiert (Dor-Fundoplikatio). Im weiteren Verlauf verschlechterte sich das initial gute Ergebnisse bei 4 Patienten (Eckardt > 3), so dass diese reoperiert wurden (n = 3 LHM/n = 1 POEM). Die Gesamtrate des Therapieansprechen nach median 12 Monaten Nachbeobachtung beträgt 87,5%.

Zusammenfassung: Die initialen Ergebnisse mit der POEM Operation nach 3 Monaten sind vielversprechend, hinsichtlich Dysphagiekontrolle und Lebensqualitätsverbesserung und niedrigen Refluxraten. Als Revisionsoperation nach Versagen einer vorangegangenen Heller-Myotomie ist das posteriore POEM vielversprechend. Die Rezidive im Verlauf sind möglicherweise der Lernkurve geschuldet.