Sprache · Stimme · Gehör 2015; 39(03): 117
DOI: 10.1055/s-0035-1559728
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Partizipation bei Aphasie

Participation in Aphasia
S. Abel
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Publikationsdatum:
25. September 2015 (online)

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PD Dr. Stefanie Abel

Im vorliegenden Schwerpunkt geht es um das Thema „Partizipation bei Aphasie“ – oder um die Frage, wie in der Sprachtherapie die kommunikative und gesellschaftliche Teilhabe von Personen mit erworbenen Sprachstörungen diagnostisch erfasst und therapeutisch verbessert werden kann.

Im ersten Beitrag nehmen Barbara Schneider und Hilke Hansen eine kritische Analyse quantitativer pragmatisch-funktionaler Diagnostikverfahren im deutschsprachigen Raum vor und geben Hinweise darauf, auf welche Weise sie weiterentwickelt und durch qualitative Methoden erweitert werden sollten. Ulrike de Langen-Müller gibt anschließend einen Überblick über Ziele und Methoden der indirekten Intervention bei Aphasie und zeigt auf, wie kommunikationsbezogene Angehörigenarbeit sinnvoll in die Sprachrehabilitation eingebettet werden kann. Der Beitrag von Angelika Bauer befasst sich mit dem Partizipationsmanagement in aphasischen Gesprächen, wie es – als Ausdruck der Adaptation an Aphasie – in familiären Kontexten zu beobachten ist, und informiert uns über seine Bedingungen und Möglichkeiten in der Sprachtherapie.

Ein in der Entwicklung befindliches Diagnostikinstrument zur Erfassung multimodaler Kommunikationsfähigkeiten bei 8- bis 15- jährigen Kindern mit Aphasie – der Szenario-Kids –, der bei gesunden Kindern evaluiert und bei 4 Kindern mit Aphasie erstmals erprobt wurde, wird von Lea Plum und Kollegen präsentiert. Robert Darkow und Kollegen stellen anhand eines Einzelfalls die Wirsamkeit von lexikalischem und diskursivem Training unter Anwendung von Gleichstromstimulation vor, einer vielversprechenden neuen Technik zur Unterstützung der konventionellen sprachtherapeutischen Behandlung bei Aphasie.

Ein Interview mit Holger Grötzbach zur partizipationsorientierten Sprachtherapie im Rahmen des ICF rundet den Schwerpunkt ab.

Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!