Gesundheitswesen 2015; 77 - A57
DOI: 10.1055/s-0035-1563013

(Un)Fassbar (un)erfassbar? – Eine Untersuchung der Präventionslandschaft in Bayern

V Reisig 1, S Taeger 2, S Loos 2, J Kuhn 1, U Nennstiel-Ratzel 1, M Wildner 1, W Caselmann 3
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
  • 2IGES Institut, Berlin
  • 3Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, München

Hintergrund: In Bayern sollen Gesundheitsförderung und Prävention mit der Entwicklung eines „Bayerischen Präventionsplans“ neu ausgerichtet werden. In diesem Zusammenhang hat das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit der Erfassung der Präventionsakteure, ihrer Maßnahmen und Zielgruppen beauftragt. Im Jahr 2005 wurde hierzu bereits eine Erhebung durchgeführt, die Erhebung 2014/2015 diente dazu, eine aktualisierte Datenbasis zu Akteuren und Angeboten der Primärprävention und Gesundheitsförderung in Bayern zu schaffen und zusätzlich u.a. auch strukturelle Aspekte zu erheben. Methodik: Die Erhebung wurde als Vollerhebung im Bereich großer Institutionen konzipiert. Kleinste Untersuchungseinheit sind die Präventionsakteure (ÖGD, Sozialversicherungsträger, Wohlfahrtsverbände usw.). Die Akteure wurden über einen Online-Fragebogen mit Zugangscode befragt. Der Fragebogen wurde eigens für diese Erhebung entwickelt und ermöglicht eine an die Akteursgruppe angepasste Fragenführung. Während der Feldphase von November 2014 bis Februar 2015 wurden über 500 Akteure angeschrieben. Ergänzend wurden Experteninterviews durchgeführt, um zumindest explorativ auch den Bereich kleiner kommerzieller und bürgerschaftlicher Akteure (Sportvereine, Fitnessstudios etc.) mit zu erfassen. Ergebnisse: Die Auswertung der Befragung wird im Juli 2015 abgeschlossen. Bisher hat sich etwa die Hälfte der als zentral eingestuften Akteure an der Befragung beteiligt. Der Vortrag wird die wichtigsten Ergebnisse der Erhebung vorstellen. Diskussion: Die Untersuchung betritt methodisch Neuland. Uns ist keine vergleichbare Erhebung in einem Flächenland bekannt. Die Herausforderung einer derartigen Erhebung liegt einerseits in der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes, andererseits in der großen Vielfalt und Anzahl der relevanten Akteure. Dennoch wird es ohne Bestandsaufnahmen dieser Art perspektivisch keine Bewertung zur Entwicklung der Prävention auf regionaler Ebene geben können, da Bevölkerungsbefragungen z.B. keinen Aufschluss über Strukturmerkmale der Maßnahmen (Zielgruppen, Qualitätssicherung etc.) liefern. Die Ergebnisse dieser Erhebung könnten als wichtiger Baustein einer Präventionsberichterstattung dienen.

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