Gesundheitswesen 2015; 77 - A365
DOI: 10.1055/s-0035-1563321

MAuI „Mein Asthma und Ich“: Asthmaspezifische Kompetenzen erfassen – Instrumententwicklung und Inhaltsvalidierung

K Bäuerle 1, T Malkevich 1, J Feicke 1, U Spörhase 1, H Schäfer 2, W Scherer 3, K Schultz 4, EM Bitzer 1
  • 1Pädagogische Hochschule Freiburg, Freiburg
  • 2Reha-Zentrum Todtmoos Klinik Wehrawald, Todtmoos
  • 3DRV-Reha-Zentrum Utersum auf Föhr, Utersum
  • 4Klinik Bad Reichenhall, Bad Reichenhall

Hintergrund: Die Entwicklung von Gesundheitskompetenz ist eine wesentliche Komponente der medizinischen Rehabilitation und wichtiges Zielkriterium von Patientenschulungen (Bitzer et al., 2009). Die Effektivität von Schulungsprogrammen für Asthmatiker, ist bezüglich Krankheitswissen gut belegt (Gibson et al., 2003). Es fehlt bislang an krankheitsspezifischer schulungsnaher Effektevaluation, die den Forderungen an Patientenschulung gerecht wird und gezielt kontextbezogene Gesundheitskompetenz thematisiert (Faller et al., 2011). Methodik: In einem mehrphasigen Prozess erfolgte eine Fragebogenentwicklung. Zur Identifikation existierender Fragebögen wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Aus Curricula und Therapieleitlinien wurden relevante Inhalte abgeleitet. Auf Basis eines Gesundheitskompetenzmodells mit den Teilaspekten Wissen, Motivation, grundlegende Fertigkeiten und Handlungskompetenz (Soellner et al., 2010) wurde ein Aufgabenpool erstellt (Phase I). Dieser wurde zur Inhalts- und Augenscheinvalidierung von pneumologischen Fachexperten (n = 3) auf Verständlichkeit, Relevanz und inhaltliche Richtigkeit (1 =überhaupt nicht gegeben, 4 = voll und ganz gegeben) geprüft (Phase II). Zur Integration der Patientenperspektive und Nutzertestung wurden zwei Fokusgruppen (n = 10/n = 7) durchgeführt (Phase III). Ergebnisse: Die Aufgabenentwicklung resultierte in einem Pool von 34 Fragen. Die Inhalte umfassen Symptomerkennung, Identifikation und Umgang mit Auslösern, Durchführung und Interpretation der Peak-Flow-Messung, Medikamenteneinsatz, Selbsthilfetechniken, Handeln im Notfall und Leben mit Asthma. Zu den Aufgabentypen gehören Fallbeispiele, Zuordnungsaufgaben, Suchbilder, Lückentexte und Rechenaufgaben (Phase I). Die Experten schätzen die Relevanz der Aufgaben größtenteils als gegeben ein (M = 3,51; SD = 0,41). Im Zuge der Verständlichkeitsbeurteilung (M = 2,95; SD = 1,09) wurde auf einen hohen Schwierigkeitsgrad hingewiesen und bezüglich inhaltlicher Richtigkeit (M = 2,85; SD = 1,06) auf wichtige Differenzierungen bei der Asthmabehandlung. Die qualitative Auswertung der Fokusgruppen zeigte eine gute Akzeptanz des Fragebogens, bestätigte die Relevanz der ausgewählten Inhalte und ergänzte um Aspekte der Krankheitsakzeptanz und körperlichen Aktivität bzw. betonte die Bedeutung eines informierten Umfeldes und von Gesundheitssystemkenntnissen. Diskussion: Es liegt ein auf Basis eines theoretischen Modells und unter Berücksichtigung von Patientenbedürfnissen und Expertenurteilen entwickeltes Instrument zur Erfassung asthmaspezifischer Kompetenz vor. Nächste Schritte sind die Durchführung einer quantitativen Befragung und psychometrische Prüfung des Fragebogens.

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