Ziel: Die Methode der phasengleichgerichteten Signalmittelung (PRSA) spiegelt mittels Berechnung
der mittleren Akzelerations- (AAC) sowie Dezelerationskapazität (ADC) der fetalen
Herzfrequenz die Kapazität des autonomen Nervensystems wider. Wir möchten den Einfluss
von Gestationsdiabetes (GDM) auf das fetale autonome Nervensystem untersuchen.
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Fall-Kontroll-Studie wurde bei 61 Feten, deren Mütter
einen GDM aufwiesen sowie bei 61 AGA Kontrollen (1:1 matching) CTG Aufzeichnungen
durchgeführt und sowohl AAC als auch ADC berechnet. Bei 21 Fällen (GDM) davon wurden
die Messungen kurz vor der Entbindung wiederholt.
Ergebnis: Das mittlere GA der GDM Feten lag bei 35,7 SSW, bei den gesunden Kontrollen bei 35,8
SSW. Bei der zweiten Untersuchung lag das mittlere GA bei 38,3 SSW. Es zeigt sich
ein signifikanter Unterschied von AAC und ADC zwischen Kontrollen und GDM Feten (AAC
Kontrollen 1,94 bpm, AAC GDM 2,43 bpm, p < 0,001; ADC Kontrollen 1,91 bpm, ADC GDM
2,28; p < 0,001). Die longitudinalen Messungen zeigten keinen signifikanten Unterschied
zum Ausgangswert.
Schlussfolgerung: Maternaler Gestationsdiabetes aktiviert das fetale autonome Nervensystem. Ähnliche
Effekte konnten zum Beispiel bei akuter Hypoxie gezeigt werden. Im Rahmen von Nachuntersuchungen
sollten mögliche Auswirkung auf das Herz-/Kreislaufsystem sowie die neurologische
Entwicklung untersucht werden.