Hintergrund: Die Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (DMEK) hat sich als OP-Methode der
Wahl bei Endothelerkrankungen mit Visusminderung an spezialisierten Zentren etabliert.
Einer weiteren Verbreitung der OP-Methode steht bisher die empfindliche Spenderpräparation
und das wenig kontrollierbare intraoperative Handling der Lamelle in der Vorderkammer
entgegen. Bei dem Versuch, die delikate Endothelgewinnung zu vereinfachen, haben wir
zwei neue Verfahren kombiniert. Eine manuelle Delamination und eine neue Hydrodissektionstechnik
erlauben nun eine schnellere und endothelschonendere Ablösung der Descemetlamelle
im Vergleich zur Standard Stripping Methode nach Melles. Methodik: Die Versuche wurden an 48 Spenderhornhäuten durchgeführt, bei denen Ausschlusskriterien
für eine Transplantation bestanden. Das Spenderalter lag zwischen 52 und 94 Jahren.
Wir bildeten 4 experimentelle Gruppen bzgl. der Präparationstechnik: 1. Standard-Stripping
(n = 6) 2. Standard-Muraine-Hydrodissektion (n = 6) 3. inverse manuelle Dissektion
(n = 16) 4. Kombination aus manueller- und Hydrodissektion (n = 20) Identisch für
die Gruppen 2 – 4: Mit einem nicht geschlossenen Trepansystem („Muraine-Punch“ Fa.
Moria) wird das Endothel mit einem Durchmesser von 8 mm ausgestanzt. Dabei entstehen
zwei gegenüberliegenden Schnittaussparungen von jeweils 45 °. Anschließend wird die
Hornhaut invers (mit dem Endothel nach oben) in eine künstliche Vorderkammer eingespannt.
Alle Versuche wurden durch einen erfahrenen Operateur durchgeführt, bei allerdings
fehlender Erfahrung mit den beschriebenen Techniken. Untersucht wurde die Häufigkeit
von Descemeteinrissen und der bei der Präparation entstandene Endothelzellschaden
(Trypanblau-Färbung mit quantitativer Bildanalyse). Ergebnisse: Transplantatläsionen, die zu einem Verlust des Transplantates geführt hätten, wurden
bei der Stripping-Technik in 16,7% der Fälle beobachtet. Bei der klassischen Muraine-Technik
(nur Hydrodissektion) lag die TPL-Verlustrate bei 33,3%, mit der manuellen Dissektion
bei 12,5% und mit der Kombinationstechnik bei 5%. Endothelzellverluste waren bei der
Stripping-Methode am höchsten. Zwischen den Gruppen 2 – 4 ergaben sich nur geringe
Unterschiede. Schlussfolgerung: Die Kombination aus manueller Delamination und Hydrodissektion ist eine sichere und
endothel-schonende Methode zur Präparation der Spenderhornhaut. Diese neue Technik
erweist sich auch für den mit der DMEK-Präparation beginnenden Operateur als geeignet.