Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - V15
DOI: 10.1055/s-0036-1571377

Subjektive Bilder der Frauen zu ihrem „Kinde“ bei der IVF

I von Plauen 1, H Kentenich 1, A Tandler-Schneider 1, G Stief 1, A Siemann 1
  • 1Fertility Center Berlin

Einleitung: Subjektive Bilder der Frauen zu ihrem „Kind“ bei der IVF-Einleitung: Jährlich werden 60.000 Behandlungszyklen im Rahmen der IVF durchgeführt. Psychologisch erscheint es wesentlich, dass dies Stress erzeugen kann.

Fragestellung: Bisher wurde noch nie untersucht, wie die subjektiven „inneren“ Bilder der Frau sind, bevor der Embryotransfer stattfindet.

Material und Methoden: Im Fertility Center Berlin wurden zwischen 9/14 und 7/15 Frauen gebeten, an der Studie zur „Visualisierung“ ihres Embryos teilzunehmen. Die Aufgabe bestand darin, ihren Embryo aufzuzeichnen, ganz frei wie sie ihn sich vorstellt. Diese Zeichnung erfolgte am Transfertag, zwischen dem 2 und 5 Tagen nach der Punktion der Eizellen.

Ergebnisse: Es liegen 200 Zeichnungen zum Zeitpunkt des Embryotransfers vor. Die Zeichnungen sind individuell, sie lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen. Eine Gruppe bedient sich dabei der Symbolik und versieht ihre Embryonen mit hoffnungstragenden Assoziationen, mit Schleifen und sogar mit Namen im Sinne einer Personifizierung. Eine weitere zeichnet ihren Embryo schon entsprechend der 8. Schwangerschaftswoche und löst sich dabei von dem Bild des „unpersönlichen Zellhaufens“. Eine weitere große Gruppe gibt eine realistische Schemazeichnung des Embryo entsprechend seines Entwicklungsstandes am Tag des Embryotransfers wieder – aber auch in dieser Gruppe der „Realisten“ unterscheiden sich die Frauen, wieviel Platz sie dem Embryo auf dem Zeichenblatt einräumt.

Diskussion: Anhand der Bilder ist darstellbar, dass die Frauen im Laufe der Behandlung des unerfüllten Kinderwunsches sehr individuelle und auch konkrete Vorstellungen von ihrem Embryo haben. In den Bildern ist Hoffnung und Liebe erkennbar zu einem Zeitpunkt, an dem die Patientin noch gar nicht wissen kann, ob sie schwanger werden wird. Die hohe Erwartungshaltung der Frauen spiegelt den psychischen Druck wider. Sie zeigt auf, wie groß der Bedarf nach Unterstützung in dieser vulnerablen Phase des Lebens ist.