Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - V16
DOI: 10.1055/s-0036-1571378

Themenbereiche einer peripartalen psychosozialen Beratung durch Hebammen

C Hellmers 1, A Krahl 1, F zu Sayn-Wittgenstein 1
  • 1Hochschule Osnabrück, Verbund Hebammenforschung

Einleitung Die Einrichtung einer Hebammensprechstunde vor der Geburt, um Frauen bezüglich ihrer Wünsche, Sorgen oder Ängste zu befragen und zu beraten, stellt eine Komponente der Förderung der physiologischen Geburt dar (DNQP 2015). Psychosoziale Faktoren wie die psychische Gesundheit, Geburtsängste oder soziale Belastungen sowie die vorhandenen Ressourcen von Frauen haben einen Einfluss auf den Geburtsprozess und das Geburtserleben (Alder et al. 2011, Sieber et al. 2006, Söderquist et al. 2009). Hebammen leisten eine psychosoziale Betreuung, ohne dass sie dazu auf ein spezifisches Konzept zurückgreifen können (Cignacco, 2006). Bestimmten Themen gegenüber besteht eine große Unsicherheit, so dass sie von Hebammen nicht systematisch erfragt werden (Rollans et al. 2013).

Methode Mit einer Methodentriangulation wurden Themenbereiche und Fragestellungen einer klinischen peripartalen psychosozialen Hebammensprechstunde identifiziert, systematisiert und einem ethischen Clearing unterzogen. Das erarbeitete Assessmentinstrument zur peripartalen psychosozialen Betreuung – AppB wird seit November 2015 in einer Pilotstudie von Frauen und Hebammen evaluiert.

Ergebnisse Identifiziert wurden die folgenden Themenbereiche: psychische Erkrankungen, Geburtsangst, Gewalterfahrung, stressreiche Lebensereignisse, Sorgen, Gesundheitsverhalten in der Schwangerschaft, Erleben der Schwangerschaft, Erfahrungen mit Geburt, Bewältigungsverhalten, Selbstwirksamkeit, Diskriminierung, Kontrollgefühl, Vorstellungen und Wünsche bezgl. der Geburt. Es wurden Frageformulierungen sowie eine Differenzierung in einleitende und weiterführende Fragen erarbeitet.

Schlussfolgerungen Das Instrument dient der strukturierten Erfassung psychosozialer Parameter in einer Hebammensprechstunde. Die geordnete Dokumentation der Einschätzung von Ressourcen und Belastungen der Frau kann schnittstellenübergreifend in die peripartale Betreuung einbezogen werden.