Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A6
DOI: 10.1055/s-0036-1571403

Erste Ergebnisse der Expression V Studie – Berliner Umfrage zu Erwartungen und Wünsche von Patientinnen mit und ohne Migrationshintergrund und gynäkologische Malignome

D Dimitrova 1, B Naghavi 2, K Neumann 2, M David 1, R Chekerov 1, EI Braicu 1, U Torsten 3, C Kronenberger 4, G Oskay-Özcelik 5, I Blau 6, U Keilholz 2, J Sehouli 1
  • 1Charité Campus Virchow Klinikum Berlin, Klinik für Gynäkologie
  • 2Charité Comprehensive Cancer Center
  • 3Vivantes Klinikum Neukölln Berlin, Klinik für Gynäkologie
  • 4Vivantes Auguste-Viktoria Klinikum, Klinik für Gynäkologie
  • 5Praxisklinik Krebsheilkunde für Frauen/Brustzentrum Berlin Spandau
  • 6Praxis für Onkologie Berlin Pankow

Einleitung: Eine effektive Arzt-Patienten Kommunikation ist von entscheidender Bedeutung für den Therapieverlauf und ein gutes Arzt-Patienten Verhältnis. Verschiedene Hindernisse wie Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede können dieses Verhältnis beeinflussen. Das Ziel dieser Umfrage war die Erfassung der Erwartungen und Wünsche von Patientinnen mit Eierstock, Eileiter-, Bauchfell- oder Brustkrebs und mit und ohne Migrationshintergrund (MH) zu Therapiemanagement und Arzt-Patienten-Kommunikation.

Methoden: Es wurde ein Fragebogen in deutscher, russischer, türkischer und arabischer Sprache mit insgesamt 58 Fragen entwickelt. Es wurden Patientinnen mit primären oder Rezidiv eines Ovarial-, Tuben-, Peritoneal- oder Mammakarzinoms eingeschlossen. Die Befragung der Patientinnen erfolgte in Form von Interviews, dem Ausfüllen von Papierfragebögen oder dem Ausfüllen von Fragebögen per Internet.

Ergebnisse: Im Zeitraum von August bis Dezember 2014 wurden insgesamt 190 Patientinnen eingeschlossen: 169 (90%) wurden interviewt, 5 (2,6%) haben sich per Internet beteiligt und 16 (8,4%) haben Papierbögen ausgefüllt. 24% Prozent der befragten Patientinnen hatten einen MH. Für 90,5% der Patientinnen war das Gespräch mit dem behandelnden Arzt die wichtigste Informationsquelle. Die Mehrheit der Patientinnen war sehr zufrieden mit der Vollständigkeit und Verständlichkeit der ärztlichen Aufklärung. Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Zufriedenheit mit der Aufklärung von Patientinnen mit und ohne MH. Die Gruppen unterscheiden sich signifikant in Bezug auf die Beurteilung des Therapieerfolgs (p = 0,007), der Operationsbelastung (p = 0,05) und der Teilnahme an klinischen Studien (p = 0,001).

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie unterstreicht die wesentliche Rolle einer guten Arzt-Patient-Beziehung und die Notwendigkeit von Maßnahmen, die die gleichmäßige Teilnahme der Patientinnen mit MH an klinischen Studien ermöglichen.