Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A18
DOI: 10.1055/s-0036-1571415

Management einer Aretrio-venösen Malformation des Uterus nach intramuraler Blasenmole

F Müller 1, M Werk 1, U Ulrich 1
  • 1Martin-Luther-Krankenhaus Berlin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Arterio-venöse Malformationen (AV-Malformationen) des Uterus können angeboren oder erworben sein. Die erworbenen Formen stehen fast immer im Zusammenhang mit Schwangerschaften und/oder uterinen Eingriffen. Gestationelle Trophoblasterkrankungen scheinen dabei ein besonders hohes Risiko der Entstehung dieser Malformationen zu haben (10 – 15%).

Dies ist der Fallbericht einer 36-jährigen II. Gravida, 0 Para mit intramuraler Blasenmole. Es folgte die hysteroskopische teilweise Resektion des Befundes und die postoperative Therapie mit Methotrexat. Bei weiterhin unzureichendem Abfall der HCG-Werte erfolgte ambulant die erfolgreiche Umstellung auf Etoposid und Vincristin. HCG-Werte nach 3 Monaten nicht mehr nachweisbar. Nach weiteren 3 Monaten Wiedervorstellung mit starker vaginaler Blutung. Sonografisch Verdacht auf eine AV-Malformation mit aneurysmatischer Kaverne von mehreren Zentimetern innerhalb des Myometrium.

In der Literatur werden als Therapie dieser insgesamt seltenen Blutungsursache die interventionell-radiologische Embolisation sowie verschiedene chirurgische Verfahren (z.B. Verschluss der Arteria iliaca interna oder der Arteria uterina einseitig oder beidseitig sowie die lokale Exzision) beschrieben. Die Embolisation war in diesem vorgestellten Fall aufgrund der aneurysmatischen Aussackung der Malformation mit intermediate- bis high-Flow-Durchblutung ungünstig, so dass zunächst der einseitige laparoskopische Verschluss der zuführenden rechten Arteria uterina erfolgte. Die Blutung sistierte jedoch nur für 24 Stunden, so dass bei dann transfusionpflichtigem Blutung in einem zweiten Eingriff die laparoskopische komplette Exzision der AV-Malformation unter passagerem Abbinden der Arteria iliaca interna und der ovariellen Gefäße im Ligamentum infundibulo-pelvicum ohne relevanten weiteren Blutverlust erfolgte.

Die Blutungen sistierten danach dauerhaft. Die Patientin hatte in der Folge unauffällige Regelblutungen. Eine weitere Schwangerschaft wurde noch nicht angestrebt.