Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A3
DOI: 10.1055/s-0036-1579586

Transfer von Trastuzumab® durch die humane Plazentaschranke

V Bjelic-Radisic 1, MM Gruber 1, B Hirschmugl 1, K Tamussino 1, U Lang 1, C Wadsack 1
  • 1Medizinische Universität Graz, Abteilung für Gynäkologie

Einleitung: Mit einer Häufigkeit von 1 auf 3000 bis 1 auf 10000 Geburten ist das Mammakarzinom nach dem Zervixkarzinom, das zweithäufigste Schwangerschaft-assoziierte Malignom. 20%-44% der Mammakarzinomen bei der jungen Frauen zeigen eine Her-2 Neu Überexpression, die eine Therapie mit dem Trastuzumab, monoklonalem IgG kappa1 Antikörper notwendig macht. Her-2 Rezeptor Expression wurde im Syncytiotrophoblasten nachgewiesen. Die Verabreichung von Trastuzumab während der Schwangerschaft führt zur Entwicklung einen reversiblen Oligo- und Anhydramnion des Feten, bzw. postpartalen Nierenversagen des Neugeborenen.

In dieser Studie wurde der Transfer von Trastuzumab in einer therapeutischen Konzentration durch die humane Plazenta mit der Hilfe der ex-vivo Plazenta Perfusionsmethode, sowie die Expression der Her-2 Neu Rezeptor im Plazentagewebe, untersucht.

Material und Methodik: Die Analyse wurde mit der dualen ex vivo Perfusion de humanen Plazenta durchgeführt. In diesem Model wurden geschlossene mütterliche und kindliche Kreislaufsysteme innerhalb von 20 Minuten nach der Entbindung etabliert. Die verwendete Trastuzumab Konzentration in dem mütterlichen Kreislaufsystem von 50 µg/ml (75 kg Körpergewicht) entspricht dem Bolus, der in der onkologischen Therapie verwendet wird. Expression der Her-2 Neu Rezeptor wurde mittels Immunhistochemie (IHC) nachgewissen.

Ergebnisse: Resultate: Während der 90 Min Perfusionszeit konnte ein mütterlich-fetaler Transport von Trastuzumab durch der Plazentaschranke nicht beobachtet werden. Ein 30%iger Abfall der Trastuzumab-Konzentration im mütterlichen Kreislaufsystem wurde festgestellt. Her-2 Neu Rezeptoren wurden in den Syncytiotrophoblasten den perfundierten und nicht-perfundierten Plazentageweben nachgewiesen.

Diskussion: Unsere Resultate deuten darauf hin, dass kein mütterlich-fetaler Transport von Trastuzumab durch die plazentare Schranke stattfindet. Die Bindung von Trastuzumab an den Her-2 Neu Rezeptoren im Plazentagewebe könnte den Konzentrationsabfall von Trastruzumab in der mütterlichen Zirkulation erklären. Diese Resultate implizieren, dass Trastuzumab-induzierte Schwangerschaftskomplikationen die Folge der direkten Wirkung von Trastuzumab auf das Plazentagewebe ist.