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DOI: 10.1055/s-0036-1579589
Eine außergewöhnliche Kasuistik einer cervikalen Dysplasie
Einleitung: Bei Frauen mit höhergradiger, cervikaler intraepithelialer Dysplasie (CIN III) und Kinderwunsch gilt ein konservatives, observierendes Vorgehen als möglich, allerdings auch als umstritten. Wir präsentieren den Fall einer jungen Patientin mit langzeitig rezidivierender CIN und Kinderwunsch.
Material und Methodik: Retrospektiver Fallbericht.
Ergebnisse: Bei einer 26-jährigen Patientin mit Kinderwunsch wurde 2004 in einem auswärtigen Spital zweimalig eine LLETZ-Konisation durchgeführt (CIN III, Resektion non in-sano mit einer Nachkonisation in-sano).
Im Mai 2011 wurde hierorts bei PAP V eine LLETZ-Konisation mit endocervikaler Curettage durchgeführt (Endocervikaler Konus: CIN III, non in-sano; ECC: CIN III). Die weitere Kontrolle erfolgte leitlinienkonform: ECC, PAP unauffällig, HPV high-risk positiv. Die zytologischen Abstriche in 6-monatigen Intervallen zeigten PAP II. Im Mai 2012 fand sich in der HPV-Subtypisierung HPV-16 positiv.
Im Mai 2013 wurde bei PAP IV eine ECC durchgeführt, die suspekte Dysplasiezellen ergab. Anschließend erfolgte erneut eine LLETZ-Konisation mit ECC, die keinerlei Hinweis für eine Dysplasie zeigte, sodass eine vorherige Entfernung der Dysplasie durch ECC angenommen wurde.
Im Juli 2013 wurde die Patientin ungeplant schwanger. Der auswärtige Zytologiebefund ergab einen PAP IV. In der Schwangerschaftswoche 7+4 wurde mittels Kolposkopie nach Essig- und Jodprobe kein Hinweis auf eine höhergradige CIN gezeigt. Der neuerliche PAP-Abstrich ergab PAP IIID. Bei endozervikaler Dysplasie und exakter Aufklärung bezüglich Risiken der Erkrankung und Therapieoptionen, wählte die Patientin ein observierendes Vorgehen. Der Schwangerschaftsverlauf gestaltete sich komplikationslos und resultierte in einer spontanen Termingeburt. Der PAP-Abstrich 6 Wochen postpartum war unauffällig.
Im Oktober 2014 zeigte der Zytologiebefund einen PAP IV (HPV-16 positiv). Es wurde eine großzügige LLETZ-Konisation mit ECC durchgeführt (Endocervikaler Konus: CIN II-III, in-sano; ECC: Neoplasiefrei). Die weiteren jährlichen PAP-Abstriche blieben bis zum heutigen Tag unauffällig.
Diskussion: Die Kasuistik zeigt, dass in individuellen Fällen bei langjähriger CIN und regelmäßigen PAP-Abstrichen ein konservatives Vorgehen bei bestehendem Kinderwunsch möglich ist.