Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P234
DOI: 10.1055/s-0036-1580981

Validierung eines Fragebogens zu Problemen der Krankheitsakzeptanz bei Diabetes mellitus: Diabetes Acceptance Scale (DAS)

A Schmitt 1, 2, 3, A Reimer 1, 2, 3, B Kulzer 1, 2, 3, A Icks 4, R Paust 5, KM Rölver 6, S Matthaei 6, M Kaltheuner 7, D Ehrmann 1, 2, M Krichbaum 1, 2, T Haak 1, 2, N Hermanns 1, 2, 3
  • 1Diabetes Zentrum Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
  • 2Forschungsinstitut Diabetes Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
  • 3Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München, Germany
  • 4Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
  • 5Institut für Psychosoziale Medizin, Elisabeth-Krankenhaus Essen, Essen, Germany
  • 6Diabetes-Zentrum Quakenbrück, Christliches Krankenhaus Quakenbrück, Quakenbrück, Germany
  • 7Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin, Diabetologie und Allgemeinmedizin Leverkusen, Leverkusen, Germany

Fragestellung: Probleme der Diabetesakzeptanz sind assoziiert mit non-adhärentem Selbstbehandlungsverhalten und hyperglykämischer Blutzuckereinstellung. Zur Erfassung von Diabetesakzeptanzproblemen existierte bisher allerdings nur ein recht limitiertes Messinstrument, der Acceptance and Action Diabetes Questionnaire (AADQ). Um differenziertere Messungen zu ermöglichen, wurde die Diabetes Acceptance Scale (DAS) entwickelt, deren Validierung hier berichtet wird.

Methodik: Die DAS ist eine 28-Item-Selbstberichtsskala mit Subskalen zur diabetesbezogenen „Akzeptanz/Integration“, „Behandlungsmotivation“, „Abwehr/Vermeidung“ und „emotionalen Belastung“ sowie einer Summenskala zur Gesamt-Diabetesakzeptanz; Entwicklung beschrieben in Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10 – P137. 460 Diabetespatienten (50% Typ-1, 48% Typ-2, 2% Typ-3; 50% weiblich; Alter 52 ± 15 Jahre; BMI 30 ± 7 kg/m2; Diabetesdauer 15 ± 12 Jahre; HbA1c 7,8 ± 1,4%) bearbeiteten die DAS sowie Fragebögen zu Diabetesakzeptanzproblemen (AADQ), diabetesbezogener Belastung (PAID-5), depressiver Stimmung (PHQ-9) und Diabetes-Selbstbehandlungsverhalten (DSMQ). Gleichzeitig wurde der HbA1c-Wert bestimmt. Anhand dieser Daten wurden Kennwerte der Reliabilität (Cronbachs α) und Validität (kriterienbezogene Korrelationen) der DAS untersucht.

Ergebnisse: Alle DAS-Skalen zeigten durchweg hohe Reliabilität (Subskalen: α= 0,89 – 0,93; Summenskala: α= 0,96). Höhere DAS-Summenwerte (bessere Diabetesakzeptanz) waren hoch korreliert mit weniger Diabetesakzeptanzproblemen nach AADQ (r=-0,65), geringerer diabetesbezogener Belastung (r=-0,69) und weniger Depressivität (r=-0,56); alle P< 0,001. Weiter korrelierten höhere DAS-Summenwerte mit günstigeren Selbstbehandlungsverhaltensweisen nach DSMQ (diabetesgerechte Ernährung: r= 0,56; Medikamentenadhärenz: r= 0,54; Blutzuckerselbstkontrolle: r= 0,42; körperliche Betätigung: r= 0,26; Arztkontakt: r= 0,51) sowie einer besseren Blutzuckereinstellung (HbA1c-Wert: r=-0,42); alle P< 0,001.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse sprechen für eine hohe Reliabilität und Validität der Diabetes Acceptance Scale. Die Skala erscheint als sehr gutes Messinstrument zur Erkennung von Problemen der Diabetesakzeptanz sowie zur besseren Erforschung dieser gravierenden psychologischen Problematik.

Unterstützt vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS).