Diabetesprävention als Politikfeld

Fragestellung: Prävention von Typ-2-Diabetes ist aus medizinischer wie gesundheitsökonomischer Sicht sowohl notwendig als auch sinnvoll und machbar. Trotzdem besteht in der Gesundheitspolitik ein Umsetzungsdefizit, wie zum Beispiel das Fehlen eines Nationalen Diabetesplans in Deutschland zeigt. Es stellt sich die Frage, warum die Diabetes-Prävention in Deutschland noch nicht den erforderlichen politischen Stellenwert bekommen hat.

Methodik: In dem vorliegenden Forschungsprojekt wurden die relevanten Akteure, ihre Zielsetzungen und Aktivitäten in Bezug auf Diabetesprävention identifiziert und beschrieben. Außerdem wurden die institutionellen Rahmenbedingungen geklärt, mit denen die Akteure in Deutschland konfrontiert sind. Als Akteure in die Analyse einbezogen wurden Fraktionen in Landesparlamenten und im Bundestag, Krankenversicherungen, Ärztekammern, Ministerien sowie Selbsthilfe- und Fachverbände. Die Akteure wurden nach ihren Zielsetzungen, Positionen und Maßnahmen im Bereich der Diabetes-Prävention befragt. Als Forschungsmethoden kamen Dokumentenanalysen und strukturierte Experteninterviews zum Einsatz.

Ergebnisse: Die Akteure auf Landesebene ordnen dem Thema Diabetesprävention eine nach Bundesland recht unterschiedliche Gewichtung zu: In aktiven Ländern hat die explizite Diabetesprävention bzw. die Prävention der klassischen Risikofaktoren eine hohe Bedeutung für alle Akteure. In teilaktiven Ländern ist mindestens einer der untersuchten Akteure explizit im Bereich von Diabetesprävention oder betreibt Präventionsaktivitäten, die neben anderen positiven Effekten auch das Risiko einer Diabeteserkrankung senken. In inaktiven Ländern sind alle Akteure im Bereich der Diabetesprävention nur wenig aktiv.

Schlussfolgerungen: Einen hohen Stellenwert hat Diabetesprävention überall da, wo engagierte Einzelakteure und Fachorganisationen auf förderliche strukturelle Bedingungen treffen. Politische Einzelakteure können und sollen dem Thema Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verschaffen, und sie können versuchen, förderliche strukturelle Bedingungen zu schaffen.