Mamma-CAD: Wo stehen wir heute?

Kurzfassung:

In der Mammografie können Verfahren zur computer-assistierten Diagnose (CAD) zur Verbesserung der Mammakarzinomdiagnostik eingesetzt werden. Durch automatische Bildanalyse werden verdächtige Bezirke in der Mammografieaufnahme vom Computer erfasst und die Ergebnisse dem befundenden Arzt zur Verfügung gestellt. Hierbei übernimmt der Computer die Funktion eines Zweitbefunders, d.h. der Computer deutet auf Befunde hin, die eventuell zunächst vom befundenden Arzt übersehen wurden. Für Mikroverkalkungen weisen die Computerverfahren inzwischen eine Sensitivität von mehr als 98% auf, für Verdichtungsherde liegt die Sensitivität zwischen 80 und 90%. Die Sensitivität für Mikroverkalkungen der heutigen Systeme ist so hoch, dass überlegt wird, CAD zur Steuerung des Workflow bei der Softcopy Befundung von digitalen Mammografien einzusetzen. Hierbei würden dem Befunder routinemäßig nur noch die Bereiche der Mammografie in voller Auflösung angezeigt, in denen vom Computer Mikrokalk detektiert wurde. Mehrere klinische Studien konnten inzwischen belegen, dass durch den Einsatz von CAD in der Mammografie mehr und kleinere Karzinome detektiert werden, allerdings meist verbunden mit einem leichten Anstieg der Abklärungsrate. Problematisch bei Einsatz der Systeme in der Screeningsituation ist jedoch der weiterhin relativ hohe Anteil falsch-positiver Befunde, da in dieser Situation der positive prädiktive Wert (ppv) der CAD Marker bei unter 1% liegt. Bei einigen Systemen kann die Zahl der falsch-positiven Befunde durch Voreinstellung eines bestimmten Sensitivitätsniveaus beeinflusst werden. Wichtig für den Erfolg der CAD-Systeme ist ein ausreichendes Training der Befunder, um Fehlentscheidungen bedingt durch falsch-positive oder falsch-negative CAD Befunde zu vermeiden.

Lernziele:

– Sensitivität und Spezifität von CAD Systemen in der Mammografie
– Einsatzmöglichkeiten und Bedeutung von CAD-Systemen
– Bedeutung eines ausreichenden Trainings für die Verwendung von CAD Systemen