Kurzfassung:
Der Befund ist die Kernkompetenz der radiologischen Diagnostik. Die Befundung ist
ein Prozess, der sich aus der Interpretation der Bilder, der Erstellung eines Befundberichts
und der Autorisierung des Befundes und seiner Einordnung in den klinischen Kontext
(Beurteilung) durch Validierung zusammensetzt, Die Zeit episch beschreibender Befunde
ist vorüber. Sog. strukturierte Befunde können aus ganz verschiedenen Blickwinkeln
eingefordert werden: aus Sicht der IT-Technologie, der DIN-Normung, der gesetzlichen
und gebührenrechtlichen Vorschriften, aber auch aus Sicht des klinischen Kompetenzprofils
der Radiologie innerhalb des Fächerkanons der klinischen Medizin. Diese letztgenannte
Perspektive soll im Mittelpunkt des vorliegenden Übersichtsvortrags stehen. Die Augenhöhe
mit dem klinischen Partner, die gemeinsame Sprache mit dem Behandler und die Menge
der zu bewältigenden Diagnostik zwingen Radiologen, aus eigenem Interesse eine strukturierte
Befundung angepasst für den jeweiligen klinischen Kontext zu entwickeln. Im Mittelpunkt
darf dabei nicht ein IT technischer Ansatz, eine Normierung einzelner Untersuchungsmodalitäten
(z.B. CT Thorax) oder die Befriedigung einer rechtlich-formalen Anforderung stehen.
Die strukturierte Befundung hat vielmehr adaptiert am klinischen Kontext zu erfolgen.
Eine CT des Thorax sollte einer unterschiedlichen strukturierten Befundung folgen,
in Abhängigkeit davon, ob sie in einem kardiovaskulären, in einem pneumonologischen
oder onkologischen Umfeld indiziert wurde.
Lernziele:
Ziel des Vortrags ist die Vermittlung der Notwendigkeit zur strukturierten Befundung
und das Aufzeigen pragmatischer Lösungsansätze im klinischen Kontext mit dem Schwerpunkt
der Onkologie. Die verfügbaren klinischen Studienergebnisse werden vorgestellt und
diskutiert. Der Hörer sollte in die Lage versetzt werden, anschließend selbst Lösungen
zur an das klinische Umfeld angepassten strukturierten Befundung zu erarbeiten.