Rofo 2016; 188 - WISS102_1
DOI: 10.1055/s-0036-1581299

Beschleunigte Diffusionsbildgebung der Leber mittels simultaner Mehrschicht (SMS)-Technik: Einfluss des Atemschemas auf qualitative und quantitative Bildparameter

C Schraml 1, J Taron 1, N Schwenzer 1, M Erb 2, H Schmidt 1, T Küstner 3, J Weiß 1, M Notohamiprodjo 1, K Nikolaou 1, F Schick 4, P Martirosian 4
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für biomedizinische Resonanz, Tübingen
  • 3Universität Stuttgart, Institut für Signalverarbeitung und Systemtheorie, Stuttgart
  • 4Universitätsklinikum Tübingen, Sektion für Experimentelle Radiologie, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen

Zielsetzung:

Analyse des Einflusses verschiedener Atemschemata auf qualitative und quantitative Bildcharakteristika in der durch SMS (simultane Mehrschicht)-Technik beschleunigten Diffusionsbildgebung der Leber mit Standardsequenzen als Referenz.

Material und Methodik:

Die Studie wurde von der lokalen Ethikkommission genehmigt. 10 gesunde Probanden (Durchschnittsalter 29 Jahre) und 12 Patienten (Durchschnittsalter 61 Jahre) wurden in einem GK-MRT bei 1,5 T (Siemens Aera) untersucht. Das Studienprotokoll beinhaltete neben anatomischer Bildgebung folgende vier Diffusionsequenzen mit jeweils 3 b-Werten (50, 400, 800 s/mm2): SMS-beschleunigte Diffusionsbildgebung in freier Atmung und mit Atemtriggerung, Standardsequenzen in freier Atmung und mit Atemtriggerung. Messzeit, Bildqualität, ADC (apparent diffusion coefficient) und SNR (signal-to-noise ratio) wurden erfasst und zwischen den vier getesteten Sequenzen verglichen. P-Werte < 0,05 wurden als statistisch signifikant erachtet.

Ergebnisse:

Die SMS-beschleunigte Diffusionsbildgebung lieferte unabhängig vom verwendeten Atemschema bei Probanden und Patienten diagnostische Bildqualität mit einer Messzeitreduktion von ca. 70% im Vergleich zu Standardsequenzen (0:56 min versus 3:20 in freier Atmung; 3:29 versus 10:30 min in den atemgetriggerten Sequenzen). Es ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied bzgl. mittlerer Bildqualität oder SNR zwischen den vier Diffusionssequenzen. Die mittleren ADC-Werte waren in den SMS-beschleunigten Sequenzen signifikant niedriger (rechter Leberlappen: 1,2 ± 0,1 × 10-3 mm2/s versus 1,0 ± 0,1 × 10-3 mm2/s; p < 0.0001).

Schlussfolgerungen:

Die SMS-beschleunigte Diffusionsbildgebung der Leber bietet unabhängig vom verwendeten Atemschema eine beträchtliche Reduktion der Scanzeit bei zu Standardsequenzen äquivalenter diagnostischer Bildqualität. Allerdings sollten mögliche Unterschiede im ADC zwischen Standard- und SMS-beschleunigter Diffusionsbildgebung berücksichtigt werden, wenn absolute ADC-Werte in der diagnostischen Beurteilung Verwendung finden.