Rofo 2016; 188 - WISS204_4
DOI: 10.1055/s-0036-1581321

Beurteilung von entzündlichen Darmerkrankungen mittels diffusionsgewichteter Bildgebung: Welche Schnittführung und welche b-Werte sollten für die Diagnostik angefertigt werden?

C van Rijswijck 1, T Lauenstein 2, M Forsting 2, S Kinner 3
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen
  • 2Universitätklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen
  • 3UW Hospital, Radiology, Madison

Zielsetzung:

Die MRT spielt eine wichtige Rolle in der Diagnostik von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Die diffusionsgewichtete MRT (Diffusion Weighted Imaging; DWI) hat hierbei einen hohen Stellenwert gewonnen und wird heutzutage an vielen Kliniken eingesetzt, jedoch gibt es bisher kein einheitliches MRT-Protokoll. Ziel dieser Studie war die Evaluation, welche Schichtführung und welche b-Werte der DWI sich am besten eignen um entzündliche Darmläsionen zu detektieren.

Material und Methodik:

50 Patienten mit verdächtigter oder gesicherter CED erhielten eine MRT des Darmes mit DWI in axialer und coronarer Schichtführung. Die DWI wurde jeweils mit b-Werten von 50 s/mm2, 500 s/mm s/mm2 und 1000 s/mm2 durchgeführt. Standard-MRT Sequenzen dienten als Referenz der entzündlichen Läsionen. Zwei Radiologen begutachteten die axialen und coronaren DWI Bilder und bewerteten die Darmveränderungen anhand einer 3-Punkt-Skala (1: nicht abgrenzbar, 2: flau abgrenzbar, 3: eindeutig abgrenzbar). Der beste b-Wert für die Abgrenzbarkeit einer entzündlichen Läsion wurde einvernehmlich evaluiert. Die statistische Analyse erfolgte mittels des Wilcoxon-Rangsummen-Tests.

Ergebnisse:

In den Standard-MRT-Sequenzen konnten bei 46/50 Patienten suspekte Darmläsionen abgegrenzt werden. In der coronaren DWI konnten die Radiologen 32/29 Läsionen eindeutig abgrenzen und 14/17 flau abgrenzen. In der axialen DWI konnten sie 32/33 Läsionen eindeutig detektieren und bewerteten 14/13 als flau abgrenzbar. Die Interobserver-Variabilität war gut (Kappa = 0.79). Für die Detektion einer Darmläsion schien in der coronaren als auch in der axialen Schnittebene ein b-Wert von 1000sec/mm2 am besten zu sein.

Schlussfolgerungen:

Die DWI bietet eine hohe diagnostische Sicherheit zur Beurteilung von veränderten Darmabschnitten bei Patienten mit CED. In der axialen DWI konnten die Läsionen besser detektiert werden als in der coronaren Schichtebene. Hohe b-Werte zeigten die Läsionen am besten.