Rofo 2016; 188 - WISS204_5
DOI: 10.1055/s-0036-1581322

CT versus mesenteriale DSA bei obskurer gastrointestinaler Blutung. Stellenwert der intraarteriellen CT-Mesenterikografie

P Heiß 1, M Wildgruber 2, R Müller-Wille 3, H Gößmann 3, P Wiggermann 3, N Zorger 4, C Stroszczynski 3, C Wrede 5
  • 1Universität Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg
  • 2Klinikum Rechts der Isar, Radiologie, München
  • 3Universität Regensburg, Radiologie, Regensburg
  • 4Barmherzige Brüder, Radiologie, Regensburg
  • 5Helios Berlin, Notfallzentrum, Berlin

Zielsetzung:

Bestimmung der diagnostischen Wertigkeit der intravenösen CT (ivCT), der mesenterialen DSA und der intraarteriellen CT-Mesenterikografie (iaCT) bei Patienten mit obskurer gastrointestinaler Major-Blutung.

Material und Methodik:

Die zuständige Ethikkommission und das Bundesamt für Strahlenschutz genehmigten diese prospektive Studie. Bei allen Patienten lag eine obskure gastrointestinale Major-Blutung vor (Abfall der Hb-Konzentration um mindestens 2 g/dL oder Bedarf von mindestens zwei EKs innerhalb der letzten 24 Stunden). Bei allen Patienten wurden sowohl ein ivCT in arterieller und venöser Phase als auch eine mesenterielle DSA angefertigt. Bei Patienten, bei denen weder in der ivCT noch in der DSA eine aktive Blutung nachgewiesen werden konnte, erfolgte eine iaCT. Hierfür wurde in der DSA ein Katheter in der Arteria mesenterica superior belassen und in der CT wurde nach Kontrastmittelinjektion über den Katheter die iaCT akquiriert. Jeweils zwei geblindete Radiologen befundeten die ivCT, DSA und iaCT im Konsens. Für Vergleiche zwischen ivCT und DSA wurde der Test von McNemar verwendet.

Ergebnisse:

24 Patienten wurden prospektiv eingeschlossen. Eine aktive Blutung wurde in der ivCT bei 42% (10 von 24; 95% KI 22%-63%) und in der DSA bei 21% (5 von 24; 95% KI 7%-42%) aller Patienten detektiert (p = 0.06). Bei allen Patienten, bei denen die ivCT ohne Nachweis einer aktiven Blutung war, war auch die DSA negativ. Potentielle Blutungsläsionen wie Angiodysplasien oder eine aktive Blutung wurden in der ivCT bei 96% (23 von 24; 95% KI 79%-100%) und in der DSA bei 29% (7 von 24; 95% KI 12%-49%) aller Patienten nachgewiesen (p < 0.001). Die iaCT zeigte bei einem Patienten den Blutungsort.

Schlussfolgerungen:

Bei Patienten mit obskurer Major-Blutung sollte aufgrund der geringeren Invasivität und der höheren diagnostischen Wertigkeit die ivCT der DSA vorgezogen werden. Aufgrund der relativ geringen Rate positiver Befunde und den ihr innewohnenden Nachteilen sollte die iaCT nur zurückhaltend eingesetzt werden.