Rofo 2016; 188 - WISS204_6
DOI: 10.1055/s-0036-1581323

Einfluss einer bariatrischen OP auf das Fettgewebe: Follow-up-Charakterisierung mittels MRT

N Garnov 1, N Linder 1, A Schaudinn 1, A Dietrich 2, S Lehmann 3, U Retschlag 3, A Oberbach 3, T Kahn 4, H Busse 4
  • 1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/IFB Adipositas Erkrankungen, Leipzig
  • 2Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Sektion Bariatrische Chirurgie/IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig
  • 3Universität Leipzig, IFB Adipositas Erkrankungen, Leipzig
  • 4Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig

Zielsetzung:

Krankhaft verändertes Fettgewebe spielt bei Begleiterkrankungen der Adipositas eine entscheidende Rolle. Der Einfluss eines bariatrischen Eingriffs auf die Funktion und Zusammensetzung des Fettgewebes ist zurzeit noch wenig erforscht. Diese Studie präsentiert erste MRT-Messungen im Fettgewebe von 16 Patienten im Verlauf des ersten Jahres nach Magenbypass-Operation.

Material und Methodik:

16 Patienten (12w, 4 m, Ø 45 Jahre alt, Ø BMI 44,6 kg/m2) wurden im Rahmen einer bariatrischen Studie zu vier verschiedenen Zeitpunkten (t0 – t13) im 1,5T MRT untersucht: ein Tag vor OP sowie 1, 7 (n = 16) und 13 Monate (n = 11) danach. Neben dem gesamten viszeralen Fettvolumen wurde im viszeralen (VAT) und subkutanen (SAT) Fettgewebe der relative Fettanteil (mittels Chemical-Shift-MRT) und die T1-Relaxationszeiten in zwei repräsentativen ROIs gemessen (mittels STIR-Sequenz mit variabler Inversionszeit).

Ergebnisse:

An den Untersuchungszeitpunkten t0; t1; t7; t13 waren die mittleren BMI-Werte 44,6; 41,6; 33,7; 31,7 kg/m2 (alle p < 0,01) und die mittleren VAT-Volumina 4,9; 4,3; 2,1; 1,6 L (alle p < 0,01). Der relative Fettanteil im VAT und SAT nahm ebenfalls ab: 87,6%; 87,4% (p = 1,0); 82,1% (p < 0,01); 81,0% (p < 0,05) bzw. 87,4%; 86,7% (p = 0,8); 81,4% (p < 0,01); 79,8% (p = 0,05). Die T1-Relaxationszeiten (t0 – t7) stiegen sowohl im VAT (296; 298 (p = 0,68); 323 (p < 0,01)ms) als auch im SAT (286; 288 (p = 1,0); 323 (p < 0,05)ms) leicht an.

Schlussfolgerungen:

In der untersuchten Gruppe bewirkte die Magenbypass-Operation eine mittlere Reduktion des BMIs um etwa 30%, des VAT-Volumens um mehr als 60% und des relativen Fettanteils im VAT um ca. 20%. Nach der OP wurden signifikant längere T1-Relaxationszeiten im Fettgewebe gemessen. Diese Beobachtung ist interessant, da in einer früheren Querschnittsuntersuchung berichtet wurde, dass die T1-Zeiten im VAT und SAT von schlanken gesunden Probanden signifikant länger als die von Adipösen waren.