Rofo 2016; 188 - RK115_1
DOI: 10.1055/s-0036-1581374

Kardiale Narben und Ödembildgebung: Rolle von MRT und CT

H Abdel-Aty 1
  • 1Schön Klinik Neustadt in Holstein, Diagnostische und interventionelle Radiologie, Neustadt in Holstein

Kurzfassung:

Im klinischen Alltag erweisen sich die Beurteilung und Quantifizierung von Myokardödem und Myokardnarben als aussagekräftige diagnostische Parameter. Durch Late-Enhancement Kardio MRT lassen sich so Ausmaß und Transmuralität von Myokardnarben bestimmen. So können Patienten identifiziert werden, die von einer Reperfusionsmaßnahme profitieren, und andere ausgeschlossen werden, die somit nicht unnötigerweise dem periinterventionellen Mortalitäts- und Morbiditätsrisiko eines Eingriffs ausgesetzt werden. Bei einer unklaren Kardiomyopathie, ischämischer oder nicht ischämischer Genese, kann durch Unterschiede im Verteilungsmuster von Narben/Fibrosen die zugrundeliegende Ursache identifiziert werden Die Kombination vom Late Enhancement und Ödembildgebung durch Verwendung von T2-Sequenzen ermöglicht eine genaue Lokalisation des akuten Myokardinsults bei Patienten mit akutem Infarkt auf dem Boden eines chronischen Infarkts. Patienten mit einer akuten Myokarditis oder einer so genannten „Tako-Tsubo“ Kardiomyopathie weisen leider häufig ein ähnliches klinisches Bild und laborchemisches Profil wie das des akuten Koronarsyndroms auf. Die Gewebecharakterisierung des Myokards durch Ödem- und Narbenbildgebung kann die klinisch so ähnlichen Entitäten voneinander differenzieren. Im akuten Infarkt kann durch eine Quantifizierung des Ausmaßes des Myokardödems als Marker der „area at risk“ und ihrem Verhältnis zur Myokardnarbe eine Schlüsselinformation gewonnen werden, die es ermöglicht, Reperfusionsstrategien genau zu vergleichen und entsprechend zu optimieren.

Lernziele:

Der Teilnehmer soll:

1. Die Indikationen der Ödem/- Narbenbildgebung im akuten und chronischen Setting identifizieren
2. Die basistechnischen Grundlagen der Ödem/Narbenbildgebung verstehen
3. Das typische Muster eines Infarkts (akut oder chronisch) erkennen und dieses weiterhin vom Muster einer klinisch ähnlichen Myokardverletzung (wie bei einer Myokarditis oder Tako-Tsubo Kardiomyopathie) unterscheiden können.