Rofo 2016; 188 - RK115_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581376

Natives T1-Mapping als potentielles Screeningtool für diffuse kardiale Pathologien

K Naßenstein 1, J Göbel 1, I Seifert 2, F Nensa 3, H Schemuth 4, S Maderwald 5, T Schlosser 3, C Jensen 2
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen
  • 2Klinik für Kardiologie und Angiologie, Elisabeth Krankenhaus, Essen
  • 3Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • 4Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • 5Erwin L. Hahn Institut für Magnetresonanz, Universität Duisburg-Essen, Essen

Zielsetzung:

Das native T1-mapping erlaubt die quantitative Erfassung eines myokardialen Gewebeparameters. Für verschiedene kardiale Erkrankungen wurden T1-Wertveränderungen beschrieben, wobei der echte diagnostische Nutzen des T1-Mappings unklar ist. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob mittels midventrikulär erhobener nativer T1-Werte Herzgesunde von diffus kardial Erkrankten unterschieden werden können.

Material und Methodik:

Natives T1-mapping wurde von 54 Herzgesunden und 150 Patienten mit KHK (n = 76), akuter Myokarditis (n = 19), chronischer Myokarditis (n = 26), HCM (n = 12) und DCM (n = 17) bei 1,5 T akquiriert. Die midventrikulären T1-Werte wurden bestimmt, wobei zur Vermeidung von Partialvolumeneffekten ein jeweils 20%-iger endo- und epikardialer myokardialer Saum exkludiert wurde. Um das Potenzial des T1-mappings zur Differenzierung von gesundem und krankem Myokard zu evaluieren, wurde mittels Mann-Whitney U-Test auf T1-Medianunterschiede zwischen gesunden Kontrollen und Herzkranken untersucht und ROC Analysen durchgeführt.

Ergebnisse:

Die medianen T1-Werte von Herzgesunden (median: 955 ms, range: 838 – 1018 ms) unterschieden sich signifikant von Patienten mit DCM (median: 1001 ms, range: 882 – 1034 ms, p < 0,001; AUC (ROC): 0,814; p < 0,001) und HCM (median: 986 ms, range: 897 – 1043 ms, p = 0,043; AUC (ROC): 0,688; p = 0,067). Es fand sich kein signifikanter Medianunterschied zwischen Herzgesunden und Patienten mit KHK (p = 0,223), akuter (p = 0,063) oder chronischer Myokarditis (p = 0,225). Die T1-Werte zeigten jedoch eine breite Streuung in allen Gruppen (Gesunde und Herzkranke) und überlappten gegenseitig breit, sodass keine einzelfallbasierte Unterscheidung zwischen Herzgesunden und myokardial Erkrankten möglich war.

Schlussfolgerungen:

Trotz signifikanter Medianunterschiede zwischen Herzgesunden und Patienten mit DCM oder HCM lies die breite Intragruppenstreuung der T1-Werte weder eine Unterscheidung zwischen Herzgesunden und -kranken noch die Zuordnung zu einer speziellen kardialen Pathologie anhand des alleinigen T1-mappings zu.