Rofo 2016; 188 - RK115_5
DOI: 10.1055/s-0036-1581378

Diagnostischer Wert von T1- und T2-Mapping zur Differenzialdiagnose bei akutem Koronarsyndrom

C Lücke 1, W Rutschke 1, P Lurz 2, E Pershina 3, M Grothoff 1, T Stiermaier 2, B Foldyna 1, G Schuler 2, L Lehmkuhl 1, I Eitel 4, M Gutberlet 1
  • 1Universität Leipzig – Herzzentrum, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
  • 2Universität Leipzig – Herzzentrum, Klinik für Kardiologie, Leipzig
  • 3Federal Center of Treatment and Rehabilitation, Radiology, Moskau
  • 4Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Medizinische Klinik II/Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin, Lübeck

Zielsetzung:

Den diagnostischen Wert einer mittventrikulären Einzelschicht für die Unterscheidung zwischen einer Takotsubo-Kardiomyopathie und einem akuten Myokardinfarkt zu evaluieren.

Material und Methodik:

36 Patienten (18 mit akutem Myokardinfarkt (AMI) und 18 mit Takotsubo-Kardiomyopathie (TTC)) erhielten eine kardiale MRT (Intera 1,5 T System, Philips, Best, Niederlande). T1- und T2-Mapping wurde nativ als mittventrikuläre Kurzachsen-Einzelschicht akquiriert. 10 Minuten nach Gabe von 0.15 mmol Gadobutrol (Gadovist, Bayer Healthcare, Berlin, Germany) wurde das T1 Mapping wiederholt. T1 Mapping wurde mit einer modifizierte Look- Locker Inversion Recovery Sequenz (Sequenzschema 3(3)5), T2 Mapping mit einer Fast Gradient Echo Spin Echo Sequenz akquiriert. Die T1 und T2 Maps wurden dann mittels einer Software (cmr42 (Circle Cardiovascular Imaging Inc, Calgary, Canada) evaluiert. T-Test und eine ROC-Analyse wurden durchgeführt.

Ergebnisse:

Die native T1 Zeit bei TTC unterschied sich mit 1174 ± 85 ms statistisch signifikant von der bei AMI: 1111 ± 74 ms (p = 0,02). Die T2 Zeit betrug 70 ± 13 ms bei TTC und 62 ± 6 ms bei AMI (p = 0,03). Die T1 Zeit nach KM war nicht statistisch signifikant unterschiedlich mit 324 ± 58 ms bei TTC und 360 ± 127 ms bei AMI. Die AUC für das T2 Mapping betrug 0,7 mit einer Spezifität von 100% und einer Sensitivität von 44% bei einem Cut-off von 73,56 ms. Die native T1 Map wies eine AUC von 0,69 auf, mit einer Sensitivität von 56% und Spezifität von 94% bei einem Cut-off von 1160 ms. Die AUC für die T1 Zeit nach KM Gabe betrug 0,65 mit einer Sensitivität von 67% und einer Spezifität von 72% bei einem Cut-off von 327 ms.

Schlussfolgerungen:

Native T1- und T2-Zeiten unterscheiden sich signifikant zwischen Patienten mit TTC und AMI. Mittels einer mittventrikulären Einzelschicht T1 und T2 Zeit-Bestimmung gelingt so eine Differenzierung der TTC gegenüber einem AMI mit hoher Spezifität. Dabei weisen natives T1 und T2 Mapping die höchste diagnostische Leistungsfähigkeit auf.