Rofo 2016; 188 - RK115_7
DOI: 10.1055/s-0036-1581380

Ein neuer multiparametrischer Ansatz in der MRT-basierten Diagnostik der Myokarditis: Kombination von T2-Mapping mit Feature Tracking basierter Strain-Analyse

B Baeßler 1, F Schaarschmidt 2, B Schnackenburg 3, C Stehning 4, A Dick 1, D Maintz 1, A Bunck 1
  • 1Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
  • 2Leibniz Universität Hannover, Institut für Biostatistik, Hannover
  • 3Philips Healthcare Deutschland, Hamburg
  • 4Philips Research Deutschland, Hamburg

Zielsetzung:

Ziel der Studie war die Evaluation eines neuen multiparametrischen Ansatzes in der MRT-Diagnostik der akuten Myokarditis (AM) im Vergleich zu den etablierten Lake Louise Kriterien (LL Kriterien).

Material und Methodik:

MRT-Daten von 67 Patienten mit der Diagnose AM und erhaltener linksventrikulärer (LV) Pumpfunktion sowie von 30 gesunden Probanden wurden analysiert. Zusätzlich zu den routinemäßig erhobenen MRT-Parametern erfolgte eine Analyse der Strainparameter beider Ventrikel mittels einer dedizierten FT-Analysesoftware sowie die Akquisition einer Gradienten-Spin-Echo T2-Mapping Sequenz. Segmentale T2-Werte wurden analog des AHA 16-Segment Modells berechnet. Darüber hinaus erfolgte die Berechnung der bei der Mittelung der Pixel-Werte innerhalb eines Segmentes entstehenden Standardabweichung („Pixel-SD“) als potentielles Maß für eine im Rahmen der Inflammation erhöhte Gewebe-Inhomogenität.

Ergebnisse:

In explorativen Analysen erwiesen sich der LV longitudinale Strain (εlong) sowie zwei statistisch von den segmentalen T2- und Pixel-SD-Werten abgeleitete Parameter als besonders potent im Hinblick auf die Differenzierung der AM Patienten von den gesunden Probanden: der maximale segmentale T2-Wert eines jeden Probanden (maxT2) sowie die mittlere absolute Abweichung (MAD) der segmentalen Pixel-SD (madSD). ROC-Analysen zeigten für die Kombination aus maxT2, madSD und εlong eine höhere diagnostische Potenz (93% Sens., 70% Spez., AUC 0.85) als für die alleinige Kombination von maxT2 und madSD (85% Sens., 73% Spez., AUC 0.83) oder die LL Kriterien (63% Sens., 100% Spez., AUC 0.81). Die Kombination aus maxT2, madSD und εlong mit Late Gadolinium Enhancement (LGE) war den LL Kriterien noch deutlicher überlegen (90% Sens., 93% Spez., AUC 0.94).

Schlussfolgerungen:

Der neue multiparametrische Ansatz, welcher T2-Mapping- mit Strain-Parametern vereint, scheint den LL Kriterien überlegen zu sein. Insbesondere eine Kombination mit LGE erwies sich als hochinteressant für eine zukünftige Verbesserung der nicht-invasiven Diagnose der AM.