Rofo 2016; 188 - RK115_8
DOI: 10.1055/s-0036-1581381

Abschätzung des kalkulierten 5-Jahres-Risikos für plötzlichen Heztod durch quantitative LGE- und ECV-Bestimmung bei Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie(HCM)

M Avanesov 1, J Weinrich 2, J Münch 3, L Well 1, D Säring 4, C Stehning 5, K Müllerleile 3, M Patten 3, E Tahir 1, G Adam 1, G Lund 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 2Zentrum für Radiologie und Endoskopie, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 3Universitäres Herzzentrum Hamburg (UHZ), Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Hamburg
  • 4Institut für Computational Neuroscience, Institut für Computational Neuroscience, Hamburg
  • 5Philips Research, Philips Research, Hamburg

Zielsetzung:

Evaluation MR-basierter quantitativer myokardialer Fibrosebestimmung zur Gesamtkorrelation mit dem kalkulierten Risiko für plötzlichen Herztod und Abschätzung eines Risikos von > 4% innerhalb von 5 Jahren, bei dem eine ICD-Implantation indiziert ist.

Material und Methodik:

65 HCM Patienten (53 ± 16J) und 16 gesunde Probanden (51 ± 9J) wurden mittels 1,5T MR-Scanner (Achieva, Philips) und 0,075mmol/kg Gd-BOPTA untersucht. Die Fibrosequantifizierung erfolgte unbhängig durch 2 Auswerter. Der Fibrosegrad wurde in %LV-Masse als Mittelwert aus 3 Kurzachsenabschnitten der linksventrikulären Herzbasis, Herzmitte und des Herzapex angegeben. Für die LGE Quantifizierung wurde ein Schwellenwet von > 3SD über der SI des normal erscheinenden Myokards verwendet. Pathologisch erhöhtes ECV wurde als ≥30% definieMittelwert von 25,8% des Normalkollektivs zuzüglich 4,2%, entsprehend einer zweifachen SD. Das geschätzte Risiko eines plötzlichen Herztodes wurde anhand klinischer Angaben (Alter, Familienanamnese, nsVT, ungeklärte Synkope) und echokardiografischer Messungen (max. LV-Wanddicke, LA-Diameter, max. LVOT Ruhegradient) berechnet. Mittels ROC Analysen wurden optimale Schwellenwerte für ein 5-Jahres-Risiko von > 4% ermittelt.

Ergebnisse:

LGE war bei 44 Patienten (68%) nachweisbar, während bei 55 Patienten (85%) pathologisch erhöhte ECV Werte auftraten. Pathologisch erhöhte ECV Werte waren im Gegensatz zum LGE mit einem statistisch signifikant höheren Risiko für einen plötzlichen Herztod assoziiert. Verglichen mit LGE zeigte sich eine signifikant höhere Gesamtkorrelation zwischen ECV und dem kalkulierten Risiko für einen plötzlichen Herztod (R = 0.74 vs. R = 0.52, p = 0.03). ROC Analysen ergaben signifikant höhere AUC Werte für ECV für ein Risiko von > 4% gegenüber dem LGE (0.83 vs. 0.62, p = 0.03).

Schlussfolgerungen:

ECV ist dem LGE überlegen in Bezug auf die Gesamtkorrelation mit dem kalkulierten Risiko für einen plötzlichen Herztod sowie die Abschätzung für ein Risiko von > 4%, bei dem eine hinreichende Indikation zur ICD-Implantation gegeben ist.