Rofo 2016; 188 - SK_ZERT401_9
DOI: 10.1055/s-0036-1581446

CT des akuten Aortensyndroms – wie untersuche ich richtig?

P Hunold 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck

Kurzfassung:

Das Akute Aortensyndrom (AAS) umfasst die vier folgenden, separat zu betrachtenden Entitäten: Akute Dissektion, Intramurales Hämatom (IMH), Penetrierendes Aortenulkus (PAU) und Akute Ruptur. Für die Radiologie spielt das AAS in mehrfacher Hinsicht eine herausragende Rolle: Erstens handelt es sich dabei um potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen, die einer unverzüglichen und zuverlässigen Diagnostik bedürfen. Zweitens ist die radiologische Schnittbilddiagnostik unabdingbar für Ausschluss oder Nachweis des AAS. Im letzteren Zusammenhang ist heute die CT-Angiografie Methode der ersten Wahl bei V.a. AAS. Folgende Dinge sind bei der CT/CTA bei dieser speziellen Indikation zu beachten: Die Untersuchung sollte die gesamte Aorta erfassen. Als erstes wird eine native Spirale empfohlen, denn es hat sich gezeigt, dass das IMH in der nativen Darstellung zuverlässiger zu detektieren ist als nach Kontrastmittelgabe. Die arterielle Spirale ist sorgfältig zu triggern, um den größtmöglichen Kontrast im Lumen zu gewährleisten. Schließlich sollte eine venöse Spirale folgen, um Blutaustritte zu dokumentieren und Flussrichtungen im falschen Lumen bei Dissekton darzustellen. Bei fraglichen Befunden in der proximalen Aorta ascendens ist die Indikation zu einer erneuten, EKG-getriggerten Akquisition großzügig zu stellen. Essenziell für die Befundung ist die Verfügbarkeit einer 3D-Workstation zur Erstellung diverser longitudinaler Rekonstruktionen. Nicht zuletzt sind wir Radiologen gefordert, die entsprechenden Diagnosen sicher zu stellen und zu differenzieren – weil unsere schnelle und zuverlässige Diagnose unmittelbare Konsequenzen für die Therapie hat.

Lernziele:

1. Die verschiedenen Formen der Aortenerkrankungen, die als Akutes Aortensyndrom zusammengefasst werden.
2. Die richtige Untersuchungsstrategie für die CT bzw. CTA bei V.a. AAS.
3. Das Erkennen typischer Befundmuster des AAS und der „Indicators of emergency“.