Rofo 2016; 188 - BK_ZERT102_1
DOI: 10.1055/s-0036-1581449

Patientenselektion und Aufklärung

M Moche 1
  • 1Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Uniklinikum Leipzig, Interventionelle Radiologie, Leipzig

Kurzfassung:

Onkologische Interventionen (OI) sind bei vielen Tumorerkrankungen fester Teil der Therapieoptionen. Sie werden eingesetzt, wenn operative oder medikamentöse Therapien nicht mehr wirksam sind, der Allgemeinzustand des Patienten sie nicht mehr zulässt oder er diese ablehnt. Zunehmend werden OI auch effektiv mit anderen Therapien kombiniert oder auch als primäre Behandlung gewählt. Eine Zielgruppe sind ältere und multimorbide Patienten. Da die Anzahl der verfügbaren Verfahren auf der einen Seite sehr groß ist, die Evidenz aber häufig begrenzt, ist die Wahl des richtigen Verfahrens und Vorgehens stark von der Erfahrung der beteiligten Ärzte abhängig. Therapieentscheidungen sollten daher immer interdisziplinär gefällt werden. Zielorgane können Niere, Knochen, Leber oder Weichteile sein. Die meisten OI betreffen die lokale Behandlung von Lebertumoren. Die primär palliativen, transarteriellen OI (z.B. TACE und SIRT) werden eher bei fortgeschrittenem Tumorleiden eingesetzt. Bei kleineren Tumoren kann durch perkutane thermische (RFA, MWA oder LITT) oder nicht-thermische Ablationen (IRE oder HD-BT) auch eine Heilung erreicht werden. Letztere sollten bei Tumoren in der Nähe von Risikostrukturen wie z.B. der Gallengänge bevorzugt werden. OI zeichnen sich durch ihren minimal-invasiven Charakter aus. Trotzdem können auch schwere Komplikationen auftreten. Daher ist die sorgfältige Patientenaufklärung genauso wichtig wie die präzise Indikationsstellung. Neben den allgemeinen Risiken wie Blutungen, Infektionen oder Gefäßverletzungen müssen auch verfahrensspezifische Risiken und Nebenwirkungen besprochen werden. Das Postembolisationssyndrom mit Schmerzen, Übelkeit und Fieber sollte als typische Nebenwirkung der TACE immer thematisiert werden.

Lernziele:

Richtige Patientenselektion und Indikationsstellung im interdisziplinären Konsens. Kennenlernen der typischen allgemeinen und spezifischen Nebenwirkungen und Risiken für eine vollständige und rechtssichere Aufklärung.