Rofo 2016; 188 - WISS205_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581491

Funktionsangiografie zur Detektion funktioneller Stenosen nach Stentimplantation in die Arteria poplitea

M Planert 1, E Stahlberg 2, J Loesaus 2, M Horn 3, M Wiedner 3, M Kleemann 3, J Barkhausen 2, J Goltz 2
  • 1UKSH Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
  • 2UKSH Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
  • 3UKSH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck

Zielsetzung:

Evaluation von Häufigkeit und Behandlungsstrategie funktioneller Stenosen der A. poplitea (AP) nach Stentimplantation in das Bewegungssegment.

Material und Methodik:

Retrospektive Auswertung von 138 Patienten, die zwischen 10/2013 und 6/2015 eine endovaskuläre Behandlung der AP erhalten hatten. Bei 84/138 Patienten (60,9%) wurde eine Stentimplantation durchgeführt. Bei 29/84 Patienten (34,5%) war eine Funktionsaufnahme (FA) der AP mit flektiertem Kniegelenk im lateralen Strahlengang erfolgt. Diese Patientengruppe (16 Männer, 13 Frauen, mittleres Alter 73 ± 10 Jahre) wurde hinsichtlich des implantierten Stenttyps, der Lokalisation der proximalen Landezone (PLZ) (P1-, P2-Segment, distale AFS) und des Kniegelenkswinkels während der FA ausgewertet. Eine funktionelle Stenose wurde als Lumeneingengung ≥50% in der FA definiert. Im Falle der Detektion wurde das weitere Vorgehen ausgewertet.

Ergebnisse:

Es wurden 25 Supera® Stents, 3 Viabahn® Stentgrafts und ein Tigris® Stent implantiert. Die PLZ war innerhalb des P1- (n = 8), P2-Segments (n = 4) und der distalen AFS (n = 17) lokalisiert. Der Kniegelenkswinkel betrug 75 ± 12,6 °. Bei 4/29 Patienten (13,8%) zeigte die FA relevante, funktionelle Stenosen jeweils proximal eines Supera® Stents (PLZ im P1: n = 2, PLZ distale AFS: n = 2). Die Behandlung erfolgte in Form einer überlappenden proximalen Stentimplantation.

Schlussfolgerungen:

Funktionelle Stenosen treten in relevanter Häufigkeit bei Patienten nach Stentimplantation in die Arteria poplitea auf. Funktionsaufnahmen sollten dann durchgeführt werden, wenn das proximale Stentende im P1-Segment oder der distalen AFS liegt, insbesondere wenn der implantierte Stent eine hohe Radialkraft besitzt. Eine additive, proximal überlappende Stentimplantation stellt eine Behandlungsoption dar, wobei die klinische Relevanz von funktionellen Stenosen bisher ungenügend untersucht ist.