Rofo 2016; 188 - WISS205_4
DOI: 10.1055/s-0036-1581492

Retrograd transpedale und transtibiale Zugänge zur endovaskulären Revaskularisierung kruraler Gefäßverschlüsse nach erfolglosem transfemoralen Behandlungsversuch: initiale Single Center Erfahrung

J Goltz 1, E Stahlberg 1, J Loesaus 1, M Wiedner 2, M Kleemann 2, J Barkhausen 1, M Planert 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck

Zielsetzung:

Evaluation von Sicherheit sowie technischem und klinischem Erfolg kruraler Revaskularisierungen über retrograd transpedale/-tibiale Zugänge.

Material und Methodik:

Retrospektiv wurden 172 Patienten mit chronisch kritischer Ischämie identifiziert, die zwischen 2/2014 und 8/2015 eine Unterschenkelintervention erhalten hatten. Bei 16/172 Patienten (9,3%) (10 Männer, 77,7±8,8 Jahre) wurde nach gescheitertem transfemoralen Revaskularisierungsversuch ein retrograd transpedaler oder –tibialer unternommen. Es wurden die A. dorsalis pedis, bzw. distale A. tibialis anterior (n = 13) oder die A. tibialis posterior (n = 3) unter sonografischer Führung retrograd punktiert. Nach retrograder Läsionspassage wurde der Führungsdraht transfemoral ausgeleitet und der Eingriff mittels konventioneller PTA über den transfemoralen Zugang antegrad beendet. Analysiert wurden technischer (Platzierung einer Schleuse im Zielgefäß) und prozeduraler (Residualstenose < 30%) Erfolg, Komplikationen, Prozedurdauer (Zeit zwischen erster und letzter DSA Serie) und Dosisflächenprodukt. Mittels Kaplan-Meier Analyse wurden amputationsfreies und Gesamtüberleben geschätzt.

Ergebnisse:

Der technische Erfolg betrug 100%. Klinisch erfolgreich war die Prozedur bei 10/16 Patienten (68,8%): bei 4 Patienten gelang nach retrograd subintimaler Passage kein Reentry, bei 2 Patienten verblieb eine Residualstenose > 30%. Majorkomplikationen traten nicht, Minorkomplikationen bei zwei Patienten (12,5%) auf (Hämatom und Vasospasmus). Die Prozedurdauer betrug 92,4±23 min, das Dosisflächenprodukt 2048,6cGy*cm2. Der Extremitätenerhalt nach 6 und 12 Monaten betrug 87,5%, bzw. 72,9% (zwei Majoramputationen). Das Gesamtüberleben nach 12 Monaten betrug 100%.

Schlussfolgerungen:

Transpedale krurale Revaskularisierungen bei Patienten mit kritischer Ischämie sind sicher und mit hoher technischer und akzeptabler klinischer Erfolgsrate vergesellschaftet. Bei Patienten mit kritischer Ischämie sollten sie nach frustranem transfemoralen Versuch genutzt werden.