Rofo 2016; 188 - WISS303_1
DOI: 10.1055/s-0036-1581517

CT-gesteuerte thorakale Sympathikolyse (CTSy) zur Behandlung einer Hyperhidrose der Hände

F Scheer 1, P Kamusella 1, E Schlöricke 2, P Wiggermann 3, C Wissgott 1, R Andresen 1
  • 1Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie Heide, Heide
  • 2Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Klinik für Viszeral-, Thorax und Gefäßchirurgie, Heide
  • 3Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg

Zielsetzung:

CT gesteuerte thorakale Sympathikolyse (CTSy) bei Patienten mit einer primär fokalen Hyperhidrose der Hände und Dokumentation der korrekten Nadelpositionierung sowie der paravertebralen Verteilung des Alkohols.

Material und Methodik:

Retrospektive Analyse von 28 Patienten (mittleres Alter 36 ± 15 Jahre) mit primärer fokaler Hyperhidrose der Hände, die mittels thorakaler CT gesteuerter Sympathikusblockade und anschließender CTSy behandelt wurden. Die korrekte Positionierung der Nadel (Chiba Biopsy Needle 22 g) sowie die Verteilung des Sympathikolytikumgemisches im paravertebralen Raum bei BWK 3 wurde unter CT-Einzelschicht-Steuerung kontrolliert. Es wurden sagittale und coronare Rekonstruktionen in 2 mm Schichtdicke angefertigt, um die Verteilung des Gemisches, insbesondere in craniocaudaler Ausrichtung genau beurteilen zu können. Das klinische Outcome wurde standardisiert am Beschwerdeempfinden anhand eines Dermatology Quality of Life Index (DLQI) über ein Jahr beobachtet. Aufgetretene Nebenwirkungen wurden erfasst und im Verlauf beobachtet.

Ergebnisse:

Das Sympathikolytikumgemisch hat sich bei allen Patienten im paravertebralen Raum an der ventrolateralen Kante von BWK 3 verteilt. Im Beobachtungszeitraum war eine signifikante Reduktion der Schweißsekretion (p < 0,05) zu beobachten. Im Mittel wurden 4.2 ml (± 1,1 ml) des Sympathikolytikumgemisches appliziert. Keine Major Komplikationen. Nebenwirkungen waren ein kompensatorisches Schwitzen, in zwei Fällen eine Horner ähnliche Symptomatik.

Schlussfolgerungen:

Die CT-gestützte thorakale Sympathikolyse stellt für Patienten mit primärer fokaler Hyperhidrosis der Hände nach Ausschöpfung konservativer Maßnahmen bzw. in Ergänzung zum bisherigen Therapieschema eine nebenwirkungsarme Therapieoption mit gutem Benefit für den Patienten dar. Das Sympathikolytikumgemisch sollte dabei im ventralen Drittel der lateralen Wirbelkörperbegrenzung von BWK 3 appliziert werden.