Rofo 2016; 188 - WISS303_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581519

MR-geführte Gallengangs-Punktionen zur PTCD-Anlage an einem offenen 1.0 Tesla Magnetresonanztomografen (1.0T-MR-Scanner)

C Wybranski 1, M Pech 2, A Lux 3, C Benckert 4, J Ricke 2, F Fischbach 2, K Fischbach 2
  • 1Universitätsklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
  • 2Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg
  • 3Universitätsklinikum Magdeburg, Institut für Biometrie und medizinische Informatik, Magdeburg
  • 4Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg

Zielsetzung:

Untersuchung der Wertigkeit MR-geführter Gallengangs (GG)-Punktionen zur PTCD-Anlage bei Patienten mit gering erweiterten GG.

Material und Methodik:

Bei 21 Patienten (7F, 14 M; 64,8 ± 9,4 Jahre) mit segmental (n = 10) oder zentral gering erweiterten GG (n = 6) und GG-Leckagen (n = 5) wurden 23 MR-geführte GG-Punktionen an einem offenen 1.0T-MR-Scanner zur Anlage von 18 PTCD-Kathetern, 2 Histoacryl-Verschlüssen von GG-Leckagen und 3 Drahteinlagen für ERCP-Rendezvous durchgeführt. Bei 14 Patienten (66,7%) verlief zuvor eine ERCP, bei 5 Patienten eine Sonografie-geführte (Sono-)PTCD (23,8%) frustran. 16 Patienten (76,2%) wiesen unzureichende Schallbedingungen oder eine zu geringe Erweiterung der GG für eine Sono-PTCD auf. Erfasst wurden technischer Erfolg, Komplikationen, Zeit zur Planung des Zugangsweges und Nadelpositionierung, GG-Diameter und Kutis-GG-Abstand. Mittels einer 5-Punkte-Skala wurde die Visualisierung der punktierten GG durch 2 Reader bewertet (1: unzureichende – 5: optimale Visualisierung). Statistisch wurden der Spearman Korrelationskoeffizient, der κ-Koeffizient und der Fischer Test verwendet.

Ergebnisse:

Der technische Erfolg betrug 100%. Ein Umpositionieren der Punktionsnadel war bei 2 Patienten erforderlich. Alle PTCD-Katheter und Führungsdrähte für ERCP-Rendezvous wurden korrekt platziert. Es traten keine Komplikationen auf. Die Planungs- und Punktionszeiten betrugen 1:36 ± 2:13 (0:16 – 11:07)min und 3:31 ± 2:22 (0:50 – 9:32)min. Punktiert wurden 8 zentrale und 15 segmentale GG mit einem Diameter von 4,3 ± 2,3 (2,0 – 9,1)mm und 3,7 ± 1,1 (2,3 – 6,7)mm. Der mittlere Kutis-GG-Abstand betrug 9,5 ± 2,9 (4,3 – 15,1)cm. Die Punktionszeit korrelierte mit dem Kutis-GG-Abstand (r = 0,52; p = 0,01) nicht jedoch mit dem GG-Diameter (r = 0,01; p > 0,9). Zentrale und segmentale GG wurden optimal visualisiert 4,7 ± 0,6 bzw. 4,8 ± 0,4 Punkte (3 – 5 Punkte; p > 0,5). Die Übereinstimmung der Reader war gut (κ= 0,77; p < 0,01).

Schlussfolgerungen:

Die MR-geführte GG-Punktion ist eine wertvolle Alternative zur Sono-PTCD für Patienten mit gering erweiterten GG.