Rofo 2016; 188 - WISS303_4
DOI: 10.1055/s-0036-1581520

Anatomische Voraussetzungen für die transarterielle renale Denervation sind viel seltener erfüllt als angenommen

J Petersen 1, R Rehwald 1, E Schönherr 1, P Nasseri 2, A Grams 3, A Loizides 1, B Glodny 1
  • 1Medizinische Universität Innsbruck, Department Radiologie, Innsbruck
  • 2Landeskrankenhaus Salzburg, Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Salzburg
  • 3Medizinische Universität Innsbruck, Department Neuroradiologie, Innsbruck

Zielsetzung:

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es die Nierenarterien des Menschen in vivo so exakt wie möglich zu beschreiben und einen Erwartungswert für den anatomisch begründeten Ausschluss von der renalen Denervierung anhand der Kriterien der Simplicity HTN trials zu formulieren.

Material und Methodik:

Aus hochkontrastierten CTAs wurden die Nierenarterien von 126 Patienten (57 Frauen, 69 Männer, Durchschnittsalter 60.0 ± 17.2 Jahre) semiautomatisch von hochkontrastierten CTAs segmentiert. Für jedes Gefäß wurden Centerline-Analysen und gecurvte Reformatierungen angefertigt

Ergebnisse:

Unter den 300 Nierenarterien fanden sich drei mit einer fibromuskulären Dysplasie, und eine mit einer Nierenarterienabgangsstenose. Die erste Nierenarterie links war kürzer als rechts (34.0 ± 11.4 mm vs. 45.9 ± 15.0 mm; p < 0.0001), wiesen aber einen etwas größeren Durchmesser auf (5.2 ± 1.4 mm vs. 4.9 ± 1.2 mm; p < 0.05). Bei Frauen waren die ersten linken Nierenarterien 1.1 ± 0.4 mm und ersten rechten Nierenarterien 0.3 ± 0.6 mm dünner als bei Männern (p < 0.05). Nierenarterien haben besonders cranial bis zu 14 mm lange ostiale Trichter. Die Querschnitte sind elliptisch, mit stärkerer Ausprägung auf der rechten Seite (p < 0.05). In 23 Fällen (18.3%) war zumindest eine Hauptarterie kürzer als 2 cm, in 43 Fällen (34,1%) war ihr Durchmesser nicht größer als 4 mm. Etwa 46% der Patienten waren theoretisch für eine Denervierung ungeeignet, unter Berücksichtigung der Varianten 58.7% aller Patienten.

Schlussfolgerungen:

Aufgrund der vorliegenden exakten Vermessung scheinen anatomische Gegebenheiten als Ausschlussgrund einer Denervierung deutlich häufiger zu sein als bisher vermutet. Da sie somit die Ursache für das Therepieversagen in manchen Fällen sein können, lassen Weiterentwickelungen der Katheter, oder direkt perkutane Zugänge auf Verbesserungen der Erfolge hoffen.