Rofo 2016; 188 - RK321_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581553

KADI-Läsionen am Skelett

B Schweiger 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Kurzfassung:

Kindliche Frakturen unterscheiden sich ganz erheblich von Frakturen des Erwachsenen. Bei kindlichen Frakturen können sich durch das Wachstumspotential des kindlichen Knochens auf der einen Seite auch deutliche Fehlstellungen noch korrigieren, während auf der anderen Seite durch posttraumatische Wachstums- und Entwicklungsstörungen eine sekundäre Morbidität mit teilweise erheblicher Funktionseinschränkung entstehen kann. Eine besondere Gruppe von Verletzungen des kindlichen Skeletts weist dabei ein unscheinbares Erscheinungsbild auf, obwohl deren Nichterkennung zu schwerwiegenden aber vermeidbaren Komplikationen führt. Aus diesem Grund führt das Übersehen dieser Läsionen oft zu Arzthaftpflichtprozessen („vor den Kadi“). Dies veranlasste von Laer dazu, diese Verletzungen als „Kadiläsionen“ zu bezeichnen. Die fünf Kadiläsionen sind: die nicht dislozierte Fraktur des Condylus radialis humeri, die traumatische Radiuskopfluxation, Achsen- und Rotationsfehlstellungen bei suprakondylärer Humerusfraktur, die Valgusfraktur der proximalen Tibiametaphyse und die mediale Malleolarfraktur. Bei der Erkennung und Therapiekontrolle dieser Frakturen spielt die radiologische Diagnostik eine entscheidende Rolle.

Lernziele:

Vermittlung von Kenntnissen über die Ursachen, Besonderheiten und Therapieoptionen der Kadiläsionen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Erlernen der besonderen Rolle der radiologischen Diagnostik bei der Diagnosestellung und Therapiekontrolle dieser besonderen kindlichen Frakturen.