Rofo 2016; 188 - RK402_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581642

Brustkrebsfrüherkennung bei hohem Risiko

U Bick 1
  • 1Charite – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Radiologie, CCM, Berlin

Kurzfassung:

Das Lebenszeitrisiko bei Frauen mit einer genetischen Disposition beträgt je nach Risikokonstellation bis zu 60% und ist damit bis zu 6-fach höher als in der Allgemeinbevölkerung. Auch liegt das Ersterkrankungsalter bei familiärem Brustkrebs deutlich niedriger als bei spontanen Formen von Brustkrebs, so erkranken mehr als die Hälfte der BRCA1/2 Mutationsträgerinnen bereits vor dem 50. Lebensjahr. Auf die Allgemeinbevölkerung ausgerichtete Früherkennungskonzepte (z.B. das Mammografie-Screening ab dem 50. Lebensjahr) bieten daher für diese Hochrisikopatientinnen keinen ausreichenden Schutz. Von den derzeit 15 universitären Zentren des Konsortiums für familiären Brust-und Eierstockkrebs in Deutschland wird daher Patientinnen mit einer entsprechenden familiären bzw. genetischen Risikokonstellation ein spezielles intensiviertes multimodales Früherkennungsprogramm beginnend ab dem 25. bis 30. Lebensjahr angeboten. Kernbaustein dieser intensivierten Früherkennung ist hierbei eine jährliche MRT der Mamma, dem mit Abstand sensitivsten Verfahren zur frühen Entdeckung von Brustkrebs, ergänzt durch eine klinische Untersuchung und Sonografie alle 6 – 12 Monate sowie eine Mammografie ab dem 40. Lebensjahr alle 1 – 2 Jahre. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Programms ist jedoch die rechtzeitige Identifikation von besonders gefährdeten Hochrisikopatientinnen. Häufig werden in Deutschland Betroffene immer noch erst nach der ersten Brustkrebserkrankung als Hochrisikopatientin identifiziert. Bei familiärer Häufung von Brustkrebsfällen, insbesondere in Kombination mit frühem Ersterkrankungsalter bzw. einer beidseitigen Erkrankung sollte daher immer an eine mögliche genetische Disposition gedacht werden.

Lernziele:

– Strategien zur Brustkrebsfrüherkennung bei Hochrisikopatientinnen
– Unterschiede in der Epidemiologie, Biologie und Morphologie zwischen familiären und spontanen Formen von Brustkrebs