Rofo 2016; 188 - WISS203_5
DOI: 10.1055/s-0036-1581678

Der Zusammenhang von körperlicher Aktivität gemessen mittels Akzelerometers und morphologischen Kniegelenksveränderungen sowie quantitativen T2-Werten des Knorpels über 24 Monate

C Claudi 1, A Gersing 2, M Kretzschmar 2, B Schwaiger 2, G Joseph 2, D Dunlop 3, M Nevitt 4, C McCulloch 4, T Link 2
  • 1Technische Universität München, München
  • 2University of California San Francisco, Department of Radiology and Biomedical Imaging, San Francisco, CA, USA
  • 3Institute for Public Health and Medicine, Feinberg School of Medicine, Northwestern University, Center for Healthcare Studies, Chicago, IL, USA
  • 4University of California San Francisco, Department of Epidemiology and Biostatistics, San Francisco, CA, USA

Zielsetzung:

Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob der Grad der körperlichen Aktivität nach 24 Monaten assoziiert ist mit Veränderungen von Kniegelenksstrukturen sowie der molekularen Zusammensetzung des Kniegelenksknorpels.

Material und Methodik:

Analysiert wurden MRTs der rechten Kniegelenke von 218 Teilnehmern (Alter: 58.4 ± 6.0 Jahre, 115 weiblich) der „Osteoarthritis Initiative“ (OAI) ohne röntgenologischen Nachweis tibiofemoraler Arthrose sowie ohne oder mit nur geringen Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkung (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index Grad 0 – 1). Die körperliche Aktivität wurde über sieben Tage mittels Akzelerometers (ActiGraph GT1 M) gemessen und die Probanden wurden je nach ihrem minütlichen Tagesdurchschnitt an moderater bis starker Aktivität in Quartilen eingeteilt (Zeitspanne für die Quartile 1 – 4 in Minuten pro Tag entsprachen 0.7 – 10.3, 10.6 – 22.3, 23.1 – 41.4, 41.9 – 133.9). Die Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität und strukturellen Kniegelenksveränderungen, die mittels „Whole-Organ Magnetic Resonance Imaging Score“ (WORMS) evaluiert wurden, sowie Veränderungen der biochemischen Knorpelzusammensetzung, erfasst mittels T2-Mapping und T2-Texturanalyse, wurden mittels multivariater Regressionsanalyse analysiert.

Ergebnisse:

Moderate körperliche Aktivität (2. und 3. Quartil) ging mit einem langsameren Anstieg der T2-Werte des Knorpels der medialen Tibia über 24 Monate einher, verglichen zu Probanden mit geringerer (1. Quartil) oder höherer (4. Quartil) körperlicher Aktivität (P < 0.001 und P = 0.021). Ähnliche Ergebnisse konnten in der Knorpelzusammensetzung der medialen Tibia gefunden werden für die Textur-Parameter Kontrast (P = 0.047 und P = 0.012) und Varianz (P = 0.009 und P = 0.014). Bei starker körperlicher Aktivität fanden sich zwar höhere Ausgangswerte im WORMS des medialen Meniskus (P = 0.009), jedoch konnte basierend auf dem Ausmaß der körperlichen Aktivität keine Vorhersage über die Langzeitveränderungen des WORMS gemacht werden.

Schlussfolgerungen:

In Kniegelenken ohne röntgenologischen Nachweis tibiofemoraler Arthrose führte moderate körperliche Aktivität zur Verlangsamung der Knorpeldegeneration in der medialen Tibia, verglichen zu niedriger und höherer körperlichen Aktivität. Mäßige körperliche Aktivität scheint somit besonders protektiv für den Kniegelenkknorpel zu sein.