Rofo 2016; 188 - WISS315_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581701

Korrelation von Schmerz und Veränderungen der lumbalen Facettengelenke im MRT in einer retrospektiven Analyse

R Meier 1, W Freund 1, F Weber 2, S Klessinger 3
  • 1Universitätskliniken Ulm, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
  • 2Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Neurologie, Ulm
  • 3NovaClinic Biberach, Neurochirurgie, Biberach

Zielsetzung:

Es gibt eine Vielzahl von Arbeiten, die den Wert der MRT in der Beurteilung von Lumbago bezweifeln. Daher wurde in einer retrospektiven Analyse an einem schmerztherapeutisch definierten Klientel die zugehörigen MRT der Lendenwirbelsäule untersucht.

Material und Methodik:

15 Patienten mit Facettengelenksschmerz (durch erfolgreiche Infiltration gesichert) und 15 Kontrollpersonen ohne Facettenpathologie wurden eingeschlossen. Die MRT Aufnahmen wurden von zwei bezüglich der Symptomatik geblindeten Auswertern auf sagittalen und transversalen Schichten bezüglich der Höhen LWK 4/5 und LWK5/SWK1 beurteilt. Messwerte waren: Angulation, Form, Größe, Gelenkspaltweite, Degenerationsausmaß und Signalintensität des Gelenkspaltes sowie globales Urteil (symptomatisch/gesund).

Ergebnisse:

Symptomatische Patienten waren mit 53 Jahren signifikant älter als Kontrollpersonen (38 Jahre). Die Unterscheidung von symptomatischen und asymptomatischen Patienten gelang mit einer Sensitivität von 87% und Spezifität von 87%. Die genaue Lokalisation der schmerzhaften Facette gelang je nach Beurteiler mit einer Sensitivität von 40 – 53% und Spezifität von 80%. Symptomatische Patienten hatten im Schnitt signifikant größere Facettenwinkel, Durchmesser und mehr Hypertrophie. Gelenkspaltweite oder Form der Facettengelenke unterschied sich nicht signifikant. Die Messungen der beiden Auswerter waren mit Kappa von 0,5 gut übereinstimmend.

Schlussfolgerungen:

Bei der Beurteilung von gesicherten Facettengelenksbeschwerden zeigen sich signifikante und im MRT reliabel nachweisbare Unterschiede zwischen symptomatischen und asymptomatischen Patienten, die genaue Lokalisation der beschwerdeführenden Facette ist jedoch nur mit mäßiger Sensitivität möglich.