Rofo 2016; 188 - RK306_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581737

Das „altersentsprechende“ Ventrikelsystem – Normwerte in einer populationsbasiertern MRT-Studie

S Guhl 1, E Rathmann 1, B Schwarze 1, K Wittfeldt 2, D Martin 1, S Langner 1
  • 1Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald
  • 2Universitätsmedizin Greifswald, Community Medicine, Greifswald

Zielsetzung:

Eine pathologische Erweiterung des Ventrikelsystems muss gegenüber altersbedingten physiologischen Veränderungen abgegrenzt werden. In der klinischen Routine erfolgt die Beurteilung der Ventrikelweite mithilfe des Evans-Index (EI) oder der Frontal and Occipital Horn Ratio (FOHR). In der vorliegenden Studie sollte die Weite des Ventrikelsystemes in einer populationsbasierten MR-Studie an gesunden Probanden semiautomatisch volumetriert und alterskorrelierte Normwerte generiert werden. Die etablierten klinischen Indizes sollten hieran überprüft werden.

Material und Methodik:

2988 gesunde Probanden der SHIP-Studie (Study of Health in Pommerania) erhielten bei 1.5T eine sagittale T1 MPR 3D-Sequenz des Kopfes mit 1 mm isotroper Auflösung. EI und der FOHR wurden manuell mittels OSIRIX bestimmt. Die semiautomatische Volumetrie der Seitenventrikel sowie grauer und weißer Substanz erfolgte mittels FSL FAST unter Verwendung der ALVIN-Maske. Die Ergebnisse wurden mit Alter, Geschlecht und BMI korreliert. Normwerte für Altersdekaden wurden getrennt für Frauen und Männer berechnet.

Ergebnisse:

Das mittlere Volumen betrug 22,8 ±11,0 ml. Frauen haben ein signifikant geringeres Volumen (20,0 ± 9,5 ml vs. 26,0 ± 11,7 ml, p < 0,001). Stratifiziert nach Dekaden kommt es im Alter zu einer Volumenzunahme, wobei Frauen dabei eine größere Zunahme in den Altersgruppe aufweisen (153,7% vs. 134,9%). Normwerte für die Altersdekaden wurden generiert. Die etablierten Schwellenwerte für EI und FOHR wurden hieran angepasst.

Schlussfolgerungen:

In einer populationsbasierten MR-Studie konnten alterskorrelierte Normwerte für das Volumen der Seitenventrikel generiert werden. Die Schwellenwerte für EI und FOHR wurden optimiert.