Rofo 2016; 188 - RK325_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581739

Evaluation der primären Thrombusaspiration (ADAPT-Technik) bei der interventionellen Behandlung des ischämischen Schlaganfalles unter Anwendung neuer Aspirationskatheter

C Maegerlein 1, T Boeckh-Behrens 1, C Zimmer 1, S Prothmann 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, Institut für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie, München

Zielsetzung:

Aktuelle Studien zur mechanischen Rekanalisation beim akuten ischämischen Schlaganfall weisen darauf hin, dass eine primäre Aspirationsthrombektomie mit hohen Rekanalisationsraten und kurzer Prozedurdauer assoziiert ist. Ziel dieser Studie ist die technische Evaluation der primären Aspirationsthrombektomie unter klinischen Alltagsbedingungen.

Material und Methodik:

Es wurden aus einer prospektiv geführten Institutsdatenbank alle Patienten im Zeitraum von 6/2014 bis 10/2015 mit einem akuten ischämischen Schlaganfall aufgrund proximaler Gefäßverschlüsse eingeschlossen, die primär mit einer Aspirationsthrombektomie mit dem 5MAX ACE oder dem ACE 64 Katheter (Penumbra, Alameida, USA) behandelt wurden. Falls das hierdurch erzielte Ergebnis nicht zufriedenstellend war, wurden zusätzlich Stentretriever eingesetzt. Erfasst wurden die prozeduralen Daten sowie periprozedural entstandene Komplikationen.

Ergebnisse:

Es wurden 83 Patienten eingeschlossen. Insgesamt konnte in 90,4% eine erfolgreiche Rekanalisation erreicht werden (TICI 2b/3). Im Mittel betrug die Dauer der Prozedur (Leistenstich bis Rekanalisation) 41,9 (± 37,5)min. In 27,7% der Fälle konnte bereits primär durch alleinige Thrombusaspiration eine erfolgreiche Rekanalisation erreicht werden. In diesen Fällen dauerte die Prozedur signifikant kürzer im Vergleich zu den Prozeduren, die sekundär einen Stentretrievereinsatz erforderten (17,8 ± 14,9 min vs. 48,8 ± 39,9 min, p < 0,001). In 78,3% der Fälle wurden sekundär Stentretriever eingesetzt. Ausschließlich bei durch Stentretriever ergänzte Prozeduren wurden 3 SAB's in der Kontrollbildgebung detektiert, wobei der Unterschied zur reinen Aspiration hier nicht signifikant war (p = 0,275).

Schlussfolgerungen:

Die primäre Thrombusaspiration mit 5MAX ACE bzw. ACE64 Kathetern ist bei Patienten mit cerebralem Gefäßverschluss ein sicheres und schnelles Verfahren. Um ein erfolgreiches Rekanalisationsergebnis zu erzielen, war jedoch in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle die zusätzliche Anwendung von Stentretrievern erforderlich.